Zahl der Schweinswale in der Ostsee sinkt

Artenschützer: Bis zu 170 Kadaver allein an deutschen Ostseestränden

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Quickborn (dpa/ND). Die Zahl der Schweinswale in der Ostsee sinkt nach Angaben von Artenschützern stetig. »Besorgniserregend ist insbesondere der Trend in der Inneren Ostsee (östlich von Rügen), wo es schätzungsweise nur noch 250 erwachsene Tiere gibt«, sagte Petra Deimer, die Vorsitzende der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM), am Freitag. Sie bezog sich auf Ergebnisse einer Arbeitsgruppe zum Jastarnia Plan. Dem vor zehn Jahren vereinbarten Rettungsplan für den einzigen in der Ostsee heimischen Wal sind die meisten Anrainerstaaten angeschlossen.

Aber auch in dänischen Ostsee-Gewässern seien die Zahlen gesunken. »Während die hochgerechnete Anzahl Schweinswale für 1994 für die Belt-See (Kattegat, Belte, Sund und Westliche Ostsee) noch 27 769 Tiere ergab, waren es für 2005 nur noch 10 865 Tiere«, schreibt die GSM mit Verweis auf eine Promotion von Signe Sveegaard von der dänischen Universität Aarhus.

Spaziergänger und Wassersportler haben in den vergangenen drei Jahren zudem jährlich bis zu 170 Schweinswal-Kadaver allein an deutschen Ostseestränden gemeldet. »Über die Hälfte sind Beifänge«, sagte Deimer unter Verweis auf Untersuchungen des Forschungs- und Technologie Zentrums Büsum. »Diese unnatürliche Sterblichkeit ist in jedem Fall zu hoch, sie dürfte ein Prozent eines gesunden Bestandes nicht überschreiten.«

Ursache für den Rückgang der Wale seien vor allem der Beifang, aber auch die Meeresverschmutzung, die Gewinnung von Bodenschätzen und der zunehmende Schiffsverkehr. Die Jastarnia-Gruppe empfiehlt walfreundlichere Fischfanggeräte wie Fischreusen statt Stellnetze, die tödlich für Wale und Seevögel sein können.

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