E.on verkauft britisches Stromnetz

Umbau des Energiekonzerns kommt voran

  • Peter Lessmann, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
E.on macht Dampf beim geplanten Konzernumbau. Bis 2013 will der Energieriese 15 Milliarden Euro aus Verkäufen erlösen. Nun macht man Kasse in Großbritannien.

Beim größten deutschen Strom- und Gaskonzern E.on schreitet der geplante Konzernumbau voran. Zu einem Preis von 4,7 Milliarden Euro verkaufen die Düsseldorfer jetzt ihr britisches Stromverteilnetz an das US-Unternehmen PPL Corporation, das im vergangenen Jahr bereits die amerikanische E.on- Tochter gekauft hatte. »Mit dem vereinbarten Kaufpreis erzielen wir einen exzellenten Wert für E.on«, erklärte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch in Düsseldorf. Der Verkauf erhöhe die finanzielle Flexibilität und die Bilanzstruktur des Unternehmens.

Damit kommt Teyssen, der seit knapp einem Jahr Vorstandsvorsitzender ist, seinem Ziel ein großes Stück näher, bis Ende 2013 eine Summe von 15 Milliarden Euro aus Beteiligungsverkäufen zu realisieren. Einschließlich des Verkaufs der Gazprom-Anteile und des italienischen Gasnetzes habe der Konzern innerhalb weniger Monate bereits die Hälfte der anvisierten Verkaufserlöse eingesammelt, sagte ein Sprecher.

Der britische Stromnetzbetreiber Central Networks war 2002 bei der Übernahme des Stromerzeugers Powergen zu E.on gekommen. Central Networks ist der zweitgrößte Stromverteilnetzbetreiber auf der Insel. Das Unternehmen betreibt das rund 133 000 Kilometer lange Regionalnetz in den britischen Midlands und liefert Strom an über fünf Millionen Netzkunden. Der Aufsichtsrat habe dem Verkauf zugestimmt, hieß es weiter. Abgeschlossen werden soll die Transaktion Anfang April.

Dass E.on nun auch in Großbritannien mit dem Stromnetz Kasse macht, hat einen einfachen Grund: Durch die inzwischen schärfere Regulierung der Netze sind diese weniger profitabel geworden. In Deutschland hatte E.on vor gut einem Jahr sein Hochspannungs-Übertragungsnetz an die niederländische Tennet verkauft. Dieses Geschäft biete nur »eingeschränkte Perspektiven für Wertsteigerungen«, begründete Teyssen jetzt den Verkauf in Großbritannien.

E.on drückt nach einer beispiellosen Einkaufstour unter anderem in Südeuropa und in Russland eine enorme Schuldenlast. Ende September 2010 lag die Netto-Finanzverschuldung bei 26,7 Milliarden Euro. Etwa die Hälfte der Verkaufserlöse soll künftig in den Schuldenabbau und der andere Teile in Wachstum unter anderem bei erneuerbaren Energien fließen. Außerdem prüft man derzeit Möglichkeiten für ein Engagement von E.on in China, Indien, Brasilien und in der Golfregion.

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