Gedrängt – wie die Ölsardinen

S-Bahn-Fahrer wichen während des Streiks auf andere Verkehrsmittel aus

  • Lesedauer: 2 Min.

(ND). Punkt 10 Uhr verschwand der Schriftzug »Warnstreik der GDL!« von den Fahrtanzeigern am Ostbahnhof. Auf den Gleisen tat sich indes nicht mehr als in den Stunden zuvor. »Bis die Fahrplan wieder läuft, wird es noch bis in den Nachmittag dauern«, kündigte ein Mitarbeiter der S-Bahn-Aufsicht am Ostbahnhof an.

Von 4 bis 10 Uhr hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) bundesweit zu Streiks aufgerufen. Auch Fahrgäste der Berliner S-Bahn waren von massiven Einschränkungen betroffen. Die Hauptstädter hatten sich aber offensichtlich auf den Streik vorbereitet, denn viele Bahnsteige blieben leer. »Solange ich noch in die Bahn passe, ist das in Ordnung«, sagte eine junge Frau, die sich auf dem Weg zur Arbeit verspätete. Auch die anderen Wartenden blieben gelassen. Tatsächlich waren die Bahnen zwar überfüllt, hinein passte aber jeder.

Auf der Stadtbahn verkehrte auch nach 10 Uhr lediglich die S 3 und zwar im 20-Minutentakt. Keine große Hilfe für die Wartenden waren die Fahrtanzeiger. Am S-Bahnhof Jannowitzbrücke sprang die Anzeige von Null zurück auf 20 Minuten – ohne dass ein Zug passiert hätte. »Ich bin selber überrascht«, sagte ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB), »eigentlich sind die Anzeigen sehr zuverlässig.«

Die S-Bahn konzentrierte sich nach Angaben eines Bahnsprechers darauf auf, auf den Linien aus dem Umland einzelne Züge durchzubringen, so auf der S 3 zwischen Erkner und Zoo, aber etwa auch zwischen Königs Wusterhausen und Hermannstraße sowie zwischen Flughafen Schönefeld und Schönhauser Allee. Die BVG setzte auf den U-Bahnlinien U2, U5 und U9 zusätzliche Züge ein.

Ein sympathisch dickes Streikfell bewiesen Pendler, die sich in U- und Straßenbahnen drängen mussten wie Ölsardinen. Unmutsäußerungen waren nicht zu beobachten, obwohl die Fahrer an zahlreichen Haltestellen nicht mehr anhielten, da ohnehin niemand mehr hineingepasst hätte.

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