Wortfechter

Moritz Kirchner - der 26-jährige ist ostdeutscher Hochschuldebattiermeister

Die Sühne von Verbrechen durch Heldentaten lautete das vorgegebene Thema im Finale der ostdeutschen Hochschulmeisterschaft im Debattieren. Das Los entschied, dass Moritz Kirchner und seine Mannschaftskameraden Markus Heilig und Florian Umscheid für den Vorschlag reden mussten. Sie schlugen eine deutsche Fremdenlegion vor, in der Straftäter Gelegenheit hätten, für ihre Delikte Sühne zu leisten. Die Jury fand diese Idee mutig und kreativ. Damit hatte das Team des Potsdamer Klubs »Wortgefechte« den Meistertitel in der Tasche. Bei dem Wettbewerb, der am 16. und 17. April an der Martin-Luther-Universität in Halle/Saale stattfand, besiegten die drei jungen Männer die Mannschaft »Thälmann 125« aus Jena. Sie qualifizierten sich zugleich für die gesamtdeutsche Meisterschaft, die vom 10. bis 13. Juni in Heidelberg ausgetragen wird.

Bezogen auf die extrem fragwürdige Idee einer Bewährung an der Front gesteht Kirchner: »Das ist mir ein bisschen peinlich.« Der Psychologe, der gerade an seiner Promotion arbeitet, beteuert: »Privat wäre ich natürlich dagegen.«

Schließlich gehört Kirchner der Linkspartei an, während sein Mannschaftskamerad Markus Heilig CDU-Mitglied ist. Kirchner sitzt im Potsdamer Kreisvorstand der Linkspartei und führt den Ortsverband Mitte. Gemeinsam mit seinem Studienfreund Vitalij Spak machte er sich 2008 als Rhetoriktrainer selbstständig. Ihre Beratungsfirma Movid GbR hält seit drei Jahren Seminare bei der Linken Medienakademie. Als Student arbeitete Kirchner für den brandenburgischen Landtagsabgeordneten Torsten Krause (LINKE). Bei der Kommunalwahl 2008 kandidierte er, verfehlte jedoch den Einzug in die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung. Hauptberuflich in die Politik gehen möchte er erst einmal nicht. »Vielleicht später als Quereinsteiger«, denkt er.

Kirchner wurde im uckermärkischen Templin geboren. Vater und Mutter sind Lehrer. Kirchner beherrscht sieben Fremdsprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Russisch, außerdem Latein und Altgriechisch.

Der Klub »Wortgefechte« nahm schon an Europa- und Weltmeisterschaften teil. Der Sieg jetzt bei der ostdeutschen Meisterschaft ist allerdings der bislang größte Erfolg.

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