Haft für Linke, Bewährung für Nazis

Ein Buch über den Umgang der Justiz mit Naziüberfällen und Antifa-Aktionen in der Weimarer Republik zeigt irritierende Parallelen zur Gegenwart auf.

Die Silvesterfeier des sozialdemokratischen Sängerbundes im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg endete 1931 in einem Blutbad. NS-Anhänger eines nahen SA-Sturmlokals überfielen ihre politischen Kontrahenten und erschossen zwei junge Männer. Die Bluttat löste damals große Empörung bei NS-Gegnern aus. Es kam zu einer spontanen Einheitsfront von unten, als Kommunisten und Sozialdemokraten gemeinsam das Sturmlokal belagerten, von dem der Überfall ausgegangen war. Der Berliner Politikwissenschaftler Johannes Fülberth hat diesen heute fast vergessenen Fall in seinen kürzlich erschienenen Buch »... wird mit Brachialgewalt durchgefochten« wieder bekannt gemacht. Insgesamt 18 gewaltsame politische Konflikte in Berlin im Zeitraum zwischen 1929 und 1933 hat er untersucht. Neben einer kurzen Darstellung der Hintergründe untersucht er auch das Presseecho, die politischen und vor allem die juristischen Folgen. Dabei widerlegt er überzeugend den bis heute...


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