Wer Preußens Tugenden will – will Militarismus

Rolf Schneiders »Potsdam. Garnison und Arkadien« ist ein glänzender Essay über die Geschichte der Stadt

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Orangerie mit Reiterstandbild Friedrichs II.
Orangerie mit Reiterstandbild Friedrichs II.

Potsdam, das sind die preußischen Schlösser und Gärten, etwa der Park Sanssouci – eine nach dem Vorbild der griechischen Landschaft Arkadien geträumte, wildromantische Hirtenidylle, ausgeführt allerdings im barocken Stil, der die Natur in symmetrische Formen presste. Potsdam, das sind aber auch die Kasernen und Soldaten. Die Stadt darf als ein Hort des Militarismus gelten, woran heute nicht mehr gern in aller Deutlichkeit erinnert wird.

Aber der Schriftsteller Rolf Schneider lässt sich nicht beirren. In seinem Buch »Potsdam. Garnison und Arkadien« hält er sich an die lange bekannten, aber inzwischen oft nicht mehr genannten Tatsachen.

Etwa die angeblichen preußischen Tugenden wie Bescheidenheit, Disziplin, Treue, Pünktlichkeit oder Fleiß. Pflichterfüllung werde immer erwähnt, Humor nie, vermerkt Schneider. Nach dem historischen Wahrheitsgehalt gefragt, gelange man zu ernüchternden Resultaten. Der Sparsamkeit stehen die zahlreiche...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.