Einigung: Bier in Brauereien fließt weiter

Tarifabschluss nach vielen Warnstreiks

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach umfangreichen Warnstreiks in bayerischen Bierbrauereien haben sich die Tarifgemeinschaft Bayerischer Brauereien (TG) und die Gewerkschaft NGG am Donnerstag in Ismaning bei München auf einen Tarifabschluss geeinigt. Kernpunkte sind eine Anhebung der Löhne und Gehälter um drei Prozent ab 1. Mai 2011 nach zwei »Leermonaten« im März und April. Gleichzeitig wird der Bundesrahmentarifvertrag (BRTV) wieder in Kraft gesetzt, der die Arbeitsbedingungen für die Branche umfassend regelt. Auszubildende werden mindestens sechs Monate nach Abschluss der Lehrzeit weiter beschäftigt. Damit ist die NGG-Drohung, nach einer Urabstimmung einen unbefristeten Streik einzuleiten, vom Tisch.

Auslöser für den härtesten Konflikt seit Jahren war die Absicht des Arbeitgeberverbands Deutscher Brauerbund, mit der Kündigung des BRTV die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern, die Beschäftigten in »Stammbelegschaften« und schlechter bezahlte »Randbelegschaften« aufzuteilen sowie die Ausgliederung von Betriebsteilen zu verstärken. Ausgebildete Facharbeiter sollten drei Jahre lang jeweils eine Tarifgruppe schlechter eingestuft werden.

Angesichts der drohenden Einbußen war die Beteiligung bei den Warnstreiks durchweg hoch. Höhepunkt in Bayern waren am Gründonnerstag ganztägige Streiks in Münchner Brauereien. Dass die Produktivität zugenommen hat und die Personaldecke immer dünner wird, steigerte die Unzufriedenheit weiter. Viele Brauereikonzerne häufen derzeit Geld für Aufkäufe an und wollen dafür die Belegschaften zur Kasse bitten, argwöhnen Gewerkschafter. Anfang April waren die Verhandlungen auf Bundesebene gescheitert. Das Verhandlungsmandat wurde auf die Regionalebene verlagert. Unter dem Druck der Streiks wurde Ende April in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie die Bremer Brauerei Beck’s der BRTV wieder in Kraft gesetzt.

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