Schüsse am Tag der Nakba
Palästinenser gedachten ihrer Vertreibung
Jerusalem (AFP/ND). Beim gewaltsamen Vorgehen israelischer Soldaten gegen Proteste zum Jahrestag der Staatsgründung Israels sind mehrere Palästinenser getötet worden. Bei dem schwersten Vorfall wurden zwei Menschen auf der libanesischen Seite der Grenze von israelischen Soldaten erschossen, wie am Sonntag aus libanesischen Sicherheitskreisen zu erfahren war. Auch auf den Golanhöhen wurde Medienberichten zufolge ein Palästinenser getötet.
Im libanesischen Grenzort Marun el-Ras hatten sich Tausende palästinensische Flüchtlinge versammelt, um mit einem »Marsch für die Rückkehr nach Palästina« ihrer Vertreibung aus Israel zu gedenken. Dutzenden Jugendlichen gelang es, die Absperrungen der libanesischen Armee zu durchbrechen. Als sie Steine in Richtung der israelischen Posten auf der anderen Seite der Grenze warfen, schossen die Posten auf sie. Ein Sprecher der libanesischen Armee sagte, zwei Palästinenser seien getötet und zehn weitere verletzt worden.
In den Golanhöhen gelang es zahlreichen Palästinensern, aus Syrien über die Grenzabsperrung und ein früheres Minenfeld zu gelangen. Sie wollten dort der palästinensischen »Nakba« (Katastrophe) gedenken, wie die Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 und die folgende Flucht und Vertreibung Hunderttausender Palästinenser in der arabischen Welt genannt wird. Israelische Medien berichteten, ein Demonstrant sei in der Ortschaft Madsch el-Schams getötet worden.
Auch im Gazastreifen wurden Krankenhausmitarbeitern zufolge rund 50 Demonstranten durch Schüsse verletzt. Rund tausend Palästinenser seien zum Grenzübergang Eres marschiert und hätten sich auch von Warnschüssen nicht aufhalten lassen.
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.