Geheime Räume

Nicole Krauss und »Das große Haus«

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ob es nun jeder Leser versteht oder ob es nur einigen zugänglich ist: Was der Romantitel »Das große Haus« bedeutet, wird auf Seite 363 erklärt. Es hat mit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem begonnen, dass die Juden den verlorenen Tempel in ein Buch verwandeln mussten, »ein Buch, das so groß, so komplex und so heilig ist wie die Stadt selbst. Schare ein Volk um die Gestalt des Verlustes, den es erlitten hat, und lasse alles dessen abwesende Form spiegeln.« Heute sei »jede jüdische Seele um das Haus herum gebaut, das im Feuer verbrannt ist, so groß, dass sich jeder Einzelne von uns nur an ein winziges Bruchstück erinnern kann ... Wir leben, jeder von uns, damit wir unser Bruchstückchen bewahren...« Das sind die Worte eines jüdischen Gelehrten, die dem Sohn umso gegenwärtiger sind, weil seine Eltern in einem KZ umgebracht worden waren, und der nun vom Wunsch besessen ist, die Habseligkeiten seiner Familie wieder zusammenzutragen. In ...


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