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Russland stoppte Einsatz von »Sojus«

Absturz der Trägerrakete soll geklärt werden

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Absturz eines Versorgungsraumschiffs hat Russland den Einsatz der international wichtigen Trägerrakete »Sojus« vorerst gestoppt.

Moskau (dpa/ND). Eine Expertenkommission solle die Absturzursache klären, teilte die russische Raumfahrtagentur Roskosmos am Donnerstag mit. Bis dahin würden die auch von den USA und der EU genutzten Raketen erst einmal ausgesetzt. Die als verlässlich geltende »Sojus«-Technik ist nach dem Aus für die US-Space-Shuttles die einzige Möglichkeit, um Menschen zur Internationalen Raumstation ISS zu transportieren.

Der Frachter vom Typ »Progress 12 M-12« war mit fast drei Tonnen Versorgungsgütern an Bord auf dem Weg zur ISS im Altai-Gebirge im Osten Russlands abgestürzt. Grund war nach ersten Erkenntnissen eine fehlerhafte Zündung der dritten Raketenstufe an der »Sojus« nach dem Start vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. Es war die erste Panne dieser Art seit 1978.

Die russische Staatsanwaltschaft leitete inzwischen Ermittlungen ein. Auch die Staatsduma in Moskau will sich mit dem Unfall vom Mittwoch beschäftigen. Offenbar hatten sich einige Dutzend Menschen in der Gegend des Absturzes in Südsibirien aufgehalten. Allerdings sei niemand verletzt worden, hieß es.

Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin befahl Roskosmos eine radikale Verbesserung der Kontrollen. Das gelte besonders für die Herstellung und die Überprüfung vor dem Start, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Der neue Roskosmos-Chef Wladimir Popowkin versprach die Bildung einer neuen Kontrolleinheit für die Raumfahrtindustrie.

»Der Unfall ist ein Hinweis für uns, auf parallele Strukturen zu setzen«, sagte der Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Köln, Johann-Dietrich Wörner. »Im Cargo-Bereich haben wir das, wir haben es nicht im Personentransport. Das ist dann kein Wettbewerb, das ist Kooperation, gerade für solche Situationen.«

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