3304 Gräber entdeckt

Kolumbien: Suche nach Verschwundenen

  • Lesedauer: 2 Min.

Mexiko-Stadt (epd/ND). Die kolumbianischen Behörden haben bisher 3304 geheime Gräber mit den Leichnamen von 4064 zuvor als verschwunden gemeldeter Personen entdeckt. Dies teilte Generalstaatsanwältin Viviane Morales am Dienstag (Ortszeit) in der Hauptstadt Bogotá mit. Die Funde seien durch die seit 2005 geltende Teilamnestie für geständige Paramilitärs möglich geworden.

Gemäß dem seither geltenden Sondergesetz »Justicia y Paz« (Gerechtigkeit und Frieden) erhalten geständige und kooperative frühere bewaffnete Kämpfer massive Strafminderungen. Unter anderem wurden dabei 25 127 Straftaten und mindestens 670 Massaker bekannt oder aufgeklärt. Die Ermittlungen und Anhörungen im Rahmen des Sondergesetzes werden vom deutschen Auswärtigen Amt unterstützt. Wie Kolumbiens Kommission für die Suche Verschwundener am gleichen Tag mitteilte, wurden in dem Andenland seit dem Jahr 1942 insgesamt 61 604 Personen als verschwunden gemeldet. Damit gehöre Kolumbien weltweit zu den Ländern mit der höchsten Zahl verschwundener Menschen, betonte Vólmar Pérez, Präsident der Kommission.

In Kolumbien herrscht seit mehr als 50 Jahren ein bewaffneter Konflikt zwischen Guerilla, Paramilitärs, Drogenbanden und staatlichen Sicherheitskräften. Dabei gibt es auch durch den Staat massive Menschenrechtsverletzungen. Laut Generalstaatsanwältin Morales laufen derzeit 1598 Strafermittlungen gegen staatliche Angestellte wegen mutmaßlichen Mordes. Das umfasst auch den 2008 aufgedeckten Skandal der »falschen Positiven«. Dabei töteten Soldaten unschuldige Bürger und präsentierten die Leichen als im Gefecht getötete Guerillakämpfer.

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