Erneut Überfall auf U-Bahnhof
Unbekannte griffen 22-Jährigen mit Tritten an
Das Opfer liegt weiterhin in der Klinik. »Jochbein und Nase sind gebrochen, das Kinn ist angebrochen – er muss noch fünf Tage im Krankenhaus bleiben«, sagte ein Polizeisprecher. Ein heftiger Streit hatte am frühen Samstagmorgen auf dem Bahnsteig des Bahnhofs zu dem Gewaltexzess geführt. Der 22-Jährige lag nach Angaben der Polizei bereits am Boden, als die Angreifer auf ihn lostraten. Weitere Einzelheiten wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Videoaufnahmen von der Tat gibt es nicht, weil auf dem Bahnhof keine Kameras montiert sind.
In Schöneberg wurde eine junge Frau in einer U-Bahn brutal ausgeraubt und verletzt. Die Täter griffen die 18-Jährige in einem Wagen der Linie 7 zwischen den Bahnhöfen Kleistpark und Eisenacher Straße an, wie die Polizei mitteilte. Die Frau hatte mit geschlossenen Augen Musik über die Kopfhörer ihres Mobiltelefons gehört. Plötzlich setzte sich ein Mann neben die 18-Jährige und hielt ihr mit aller Gewalt den Mund zu, so dass sie nicht um Hilfe rufen konnte. Ein Komplize packte ihre Beine und hielt sie fest. Dann schnappten sich die Männer das Handy der wehrlosen Frau, schlugen ihr ins Gesicht und flüchteten.
Die junge Frau wurde durch den Schlag im Gesicht verletzt und erlitt einen Schock. Auf ärztliche Behandlung verzichtete sie. Ein Raubkommissariat der Polizei ermittelt.
Wiederholt hatten in den letzten Monaten schwere Überfälle in Berliner U- und S-Bahnhöfen bundesweit für Entsetzen gesorgt. Erst am Freitag war das 23 Jahre alte Opfer einer tödlichen Hetzjagd beigesetzt worden. Guiseppe M. war am 17. September im U-Bahnhof Kaiserdamm von jungen Männern angegriffen worden. Auf der Flucht rannte er in ein Auto und kam dabei ums Leben.
Nach Ansicht von Experten lassen sich Gewaltexzesse allein mit mehr Polizeipräsenz und Überwachungskameras aber nicht bekämpfen. Kameras würden »im Moment der Tat nicht registriert«, hatte der Psychiater und Gerichtsgutachter Karl Kreutzberg vor einiger Zeit in einem Interview mit der »Berliner Zeitung« gesagt. Orte exzessiver Gewalt würden Bahnhöfe deshalb so oft, weil dort die soziale Kontrolle am geringsten sei, ergänzte Kreutzberg.
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