Draht nach oben

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein Draht nach oben ist ein Privileg. Im Hause Springer hat man das. Vor allen anderen und nicht erst heute weiß man dort bekanntlich schon, was ein Bundespräsident im Zorn manchmal so auf einen Anrufbeantworter wulfft. Alle anderen werden das später erfahren. Aber auch in anderen Regionen ist man dort daheim. So mutmaßte die »Morgenpost« in ihrer gestrigen Ausgabe, der Berliner Erzbischof Woelki könnte im Februar Kardinal werden. In Rom würden sich »Anzeichen verdichten«. Und siehe da: Schwupps und noch gleichen Tages ward Woelki Kardinal.

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Auch eine E-Mail kann den Draht nach oben erfordern. Zum Beispiel zur Wirtschaftssenatorin Sybille von Obernitz (für CDU). Deren Mitarbeiterin bat Zeitungen schriftlich um die Verwendung ausschließlich eines auserwählten Fotos der Chefin, die anderen könnten aus den Archiven entfernt werden. Das berichtete auch uns der »Tagesspiegel«. Denn diese E-Mail ging nicht an das »nd«. Wir suchten vergebens und wüssten doch auch so gern aus erster Hand, wie sich die Senatorin selbst am liebsten gesehen haben möchte.

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