Die Ignoranz hat ein Ende

Zahlreiche Ehrungen zum 100. Geburtstag von Woody Guthrie

  • Thomas Grossman
  • Lesedauer: 2 Min.
Woody Guthrie, dessen 100. Geburtstag sich am 14. Juli jährt, war »der großartigste Balladenschreiber, den die USA jemals gekannt hat« - so der Musikforscher Alan Lomax. Viele Guthrie-Songs sind Bestandteil der amerikanischen Volksmusik geworden. Auch im vergangenen Oktober wurden sie wieder gesungen, von Woodys Sohn Arlo und Pete Seeger, gemeinsam mit Hunderten bei einer Demonstration von Occupy Wallstreet in New York.
Woody Guthrie
Woody Guthrie

Von seinem Heimatstaat Oklahoma wurde Guthrie jedoch, so die Zeitung »New York Times« jüngst in einem Artikel, lange stiefmütterlich behandelt. Vor allem lag das an seiner politischen Ausrichtung, sah er sich doch als Kommunist, wenn auch ohne Parteibuch. Noch 1999 wurde eine geplante Ausstellung über Guthrie - der 1967 an einer vererbten Nervenkrankheit starb - im Cowboy Museum von Oklahoma City durch einen reichen Sponsor verhindert. Und es dauerte bis 2006, eher die Oklahoma Hall of Fame in Oklahoma City Guthrie als berühmten Sohn des Bundesstaates aufnahm. Selbst in Guthries kleinem Geburtsort Okemah gab es bis in die späten 1990er Jahre keinerlei Denkmäler für den berühmten Singer-Songwriter. Doch dann gründeten ein paar Fans eine »Woody Guthrie Coalition«, stellten eine Statue und ein Denkmal auf und richteten - gegen allen Widerstand - jeden Sommer ein viertägiges »WoodyFest« aus, zu dem immer bis zu 3 000 Besucher kommen.

Nun schickt sich Oklahoma an, seinen großen Sohn anlässlich seines runden Jubiläums zu ehren. Eine Stiftung des reichsten Mannes im Bundesstaat - George Kaiser, der gerne Teile seines Vermögens für wohltätige Zwecke verwendet - hat zum Jahreswechsel das Archiv Guthries für drei Millionen Dollar von dessen Kindern gekauft und will in Tulsa eine permanente Ausstellung mit einem Zentrum zum Studium von Guthries Wirken aufbauen. Zum Archiv, das seit vielen Jahren Woodys Tochter Nora Guthrie verwaltet, gehören Briefe, Illustrationen, unveröffentlichte Kurzgeschichten, Romane und Essays sowie mehr als 3000 Liedtexte (da Woody keine Noten kannte, sind die Melodien meist verloren).

Auch landesweit wird gefeiert. Das ganze Jahr über wird das Grammy Museum in Los Angeles gemeinsam mit der Guthrie Family/Woody Guthrie Publications Inc. und dem Woody Guthrie Archiv Programme und Konzerte bieten. Auch in Deutschland gibt es Ehrungen, so in Berlin (Festival Musik + Politik, 23. bis 26. Februar), Potsdam (Einstein Forum/Mai), Burg Waldeck (Mai), Rudolstadt (Juli) und Münster (November).

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