Jetzt - kommt - die Hinrichtung

Stefan Herheim inszenierte Alban Bergs »Lulu« in der Semperoper Dresden

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

»Lass mich nicht der Gerechtigkeit in die Hände fallen!«

Das spricht Lulu, Frau, die man wie Nutten oder niedere Mädchen vom Gesindetisch nur mit Vornamen anspricht, die aber völlig anders ist: ein Naturkind, magnetisch schön, verkörpernd die Liebe schlechthin, so intelligent wie intrigant in allen Liebeslagen, ein Wesen, berechnend und darum schwer zu berechnen.

Das spricht Lulu, nachdem sie ihren Gatten niedergestreckt hat, mit fünf Schüssen, voller Wut, Dr. Schön mit Namen. Lüsterner, zu allem fähiger und unfähiger Bock, einflussreicher Zeitungsverleger, windige kraftmeierische Edellusche in Smoking und Lackschuhen. Ein Typus, der heute zu Tausenden herumläuft und die Welt in Schieflage hält.

Dr. Schön - Lulus Intrigen verführten ihn, sie zu heiraten - will ihren Niedergang, fürchtend, kraft der hypnotischen, giftigen Künste der Lulu selber niederzugehen, ihr restlos zu verfallen und selbst fürchterlich zu fallen: »Jetzt - komm...



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