Ketzerberuf Künstler

Sonderreihe »Happy Birthday, Studio Babelsberg«: Konrad Wolfs »Goya«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Das Verhältnis des Künstlers zur Macht lässt sich nur übers Unglück erzählen. Der wahre Künstler ist unglücklich. Er weiß es, und er weiß, dass just dies Wissen ihn ins Wahrhaftige leitet - darin seine Kunst erst groß wird. Jede Aufbaukunst dauert doch nur, solange ein Aufbau von sich meint, er dauere. Erst aus den Rissen des Baus dann blitzt das beständige Wort, das beständige Bild, beständig, weil es sich ehrlich, zitternd, traurig, trotzig weitergibt ans nur immer folgende Vorläufige und Unbegreifliche.

Das Verhältnis des großen DEFA-Filmkünstlers Konrad Wolf (1925 bis 1982) zur Macht lässt sich ebenfalls nur übers Unglück erzählen. Es hat ihn zerrieben. Wolf steht für das vielleicht größte Unglück, das einen im 20. Jahrhundert treffen, niederwerfen konnte. Dies Unglück bestand in Vertrauen. Es war das historisch neue Vertrauen in ein utopisch gestimmtes Glücksgefühl, nämlich: Kunst und Macht könnten in bestem Sinne einander bef...


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