Weniger als 200 000 Straftaten

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Potsdam (dpa/nd). Brandenburgs Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr ist von extremen Gegensätzen geprägt. Einerseits fiel die Zahl der Straftaten erstmals unter 200 000, andererseits erreichte die Aufklärungsquote mit 51 Prozent den niedrigsten Stand seit 1997. Innenminister Dietmar Woidke (SPD) sprach gestern bei der Präsentation der Statistik von einer »Bilanz mit Licht und Schatten«. Die Zahl der Gewaltstraftaten sank gegenüber 2010 um 500 (10 Prozent). So ging die Zahl der Morde von 21 auf 16 zurück. »Das Risiko, in Brandenburg Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, ist niedriger als im Bundesdurchschnitt«, erklärte Woidke. Die Zahl der Straftäter unter 21 Jahren ist um 11,6 Prozent auf 14 400 gesunken. Nur noch jeder fünfte Täter ist jünger als 21. Wermutstropfen für Woidke ist die um 3 auf 51 Prozent abgesackte Aufklärungsquote. Der Minister bringt dies unter anderem mit der Umsetzungsphase der Polizeireform in Zusammenhang. Er räumte ein: Wenn der gesamte Apparat neu aufgestellt werde und viele Kollegen auf Umzugskisten sitzen, sei das »alles andere als förderlich«. Nach unten werde die Aufklärungsquote aber auch getrieben, weil erstmals seit den 1990er Jahren Phänomene des Massendiebstahls wieder zunahmen.

Für die LINKE forderte der Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Scharfenberg, dass »deutliche Anstrengungen unternommen werden«, um das »nicht zufriedenstellende Ergebnis« bei der Aufklärungsquote zu verbessern. Seine Fraktionskollegin Bettina Fortunato freute sich über den »Rückgang bei der politisch motivierten rechtsextremen Kriminalität, insbesondere bei den Gewalttaten«. Für Fortunato zeigt sich aber beispielsweise durch immer aggressiver auftretende rechtsextreme Gruppierungen, »dass ein breites gesellschaftliches Wirken gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit dringend erforderlich bleibt«.

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