Freibrief für Küstenverseuchung?

Französische Justiz will Verfahren gegen Ölkonzern Total einstellen

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Die Staatsanwaltschaft will die Urteile gegen den Ölkonzern Total wegen einer Umweltkatastrophe von 2009 einstellen.

Der Fall des 1999 vor der bretonischen Küste gestrandeten Tankers »Erika«, der im Sturm auseinanderbrach und mit seinen 31 000 Tonnen Öl 400 Kilometer Küste verseuchte, bekommt eine ganz neue Wendung. Zwölf Jahre Ermittlungen und Prozesse gegen die Reederei, die technischen Gutachter und vor allem den Ölkonzern Total als Auftraggeber werden von der Staatsanwaltschaft in Frage gestellt. Diese plädiert in ihrem in der Presse vorab veröffentlichten Antrag für den auf den 24. Mai angesetzten Prozess vor dem Obersten Gerichtshof dafür, die Urteile eines Pariser Strafgerichts von 2007/2008 und des Revisionsgerichts von 2009/2010 aufzuheben. Es soll keinen neuen Prozess geben, denn, so die neue Erkenntnis der Staatsanwaltschaft, die französische Justiz sei nie zuständig gewesen. Da der Tanker 30 Kilometer außerhalb der französischen Hoheitsgewässer havarierte, sei nach internationalem Seerecht Malta zuständig gewesen, unter dessen Flagge das ...


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