Worte wie Messer und Beil

Vor 75 Jahren wurde Gisela Elsner geboren

Der Schriftsteller Matthias Altenburg hat einmal die von ihm geschätzte Schriftstellerin Gisela Elsner in ihrer Schwabinger Wohnung besucht: »Ich zeigte auf eine kleine Lenin-Büste und sagte: ›Ohh, wie hübsch.‹ - ›Hübsch?‹ erwiderte sie, ›das ist GOTT‹.«

Elsner war Kommunistin, Satirikerin, unversöhnliche Kritikerin der postnationalsozialistischen, restaurativen deutschen Kleinbürgerhölle. Ihr sei es darum zu tun gewesen, schreibt Tjark Kunstreich, die »durch die Subjekte wirkenden Mechanismen des Kapitalismus mit den Mitteln der Satire kenntlich zu machen«. Und sie hatte das Pech, dass ihre zu ihren Lebzeiten erschienenen Romane, die stets auf die hässlichen Deutschen und das beschädigte Leben verweisen, nicht verstanden wurden - weil sie zumeist auf eine Leserschaft trafen, deren Geschmack auf das Empfindsamkeitsgeraune und den Edelkitsch der »Neuen Innerlichkeit« konditioniert war. Sich links und friedensbewegt wähnende Kulturbü...


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