Siegerlächeln beim Star der Linken

Erfolg für Alexis Tsipras

  • Lesedauer: 2 Min.

Er ist der jüngste politische Führer Griechenlands, ein frisches Gesicht, das nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse am Sonntag nicht aufhörte zu strahlen. Alexis Tsipras, 37 Jahre alt, ist der eigentliche Sieger der Parlamentswahlen in Griechenland. Unter seiner Führung erlangte das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA), das sich als Schwesterpartei der deutschen Linkspartei versteht, das beste Ergebnis seit seiner Gründung 2004.

Der studierte Bauingenieur, der Krawatten meidet und gerne Motorrad fährt, gilt als Senkrechtstarter. Als Schüler war er in der Kommunistischen Jugend aktiv, als Student engagierte er sich in der Jugendorganisation der Sy᠆naspismos, mit 25 Jahren übernahm er das Amt des Sekretärs. Nur fünf Jahre später, 2004, wurde er in den Parteivorstand der Sy᠆naspismos gewählt, wo er sich mit den Themen Bildung und Jugend beschäftigte.

Landesweit sorgte er erstmals für Aufsehen, als er 2006 bei der Bürgermeisterwahl in seiner Geburtsstadt Athen auf den dritten Platz kam. Obwohl er unbekannt war, erhielt er damals zehn Prozent der Stimmen. Seit 2008 ist er Chef des Wahlbündnisses SYRIZA, in dem die Synaspismos die größte Partei ist, und seit 2010 ist er zudem Vizepräsident der Europäischen Linkspartei.

Nun hätte Tsipras der Chef einer griechischen Linksregierung sein können - wäre sein Vorschlag einer Zusammenarbeit aller linken Kräfte bei der Regierungsbildung nicht von der Kommunistischen Partei und der Demokratischen Linken abgewiesen worden. In der Gunst der Wähler ist er seit diesem Vorschlag jedoch gestiegen, es ist vor allem die gegenwärtige Regierung mit ihrem strikten Sparkurs, gegen den sich das Volk richtet. Tsipras will sich für eine Besteuerung der Reichen, das Ende der griechischen Schuldenzahlungen und Neuverhandlungen mit den Kreditgebern einsetzen. Griechenland sei zu einem »Protektorat« geschrumpft, ohne Mitspracherecht bei der Handhabung der eigenen Aufgaben, das müsse sich ändern.

Dass der dynamische Politiker sich nicht alles gefallen lässt, zeigte ein aktueller Fall am Rande des politischen Parketts. Gegen die »Bild«-Zeitung, die im Februar titelte »Kommunisten, Judenhasser, Halbkriminelle. Regieren diese Radikalen bald Griechenland?«, reichte er Klage ein. Als »Halbkriminellen«, der »offen mit gewalttätigen Anarchisten« sympathisiere, will er sich nicht beschimpfen lassen. Tsipras fährt gerne auch mal die Krallen aus. Vielleicht ist er bei den gebeutelten Griechen auch deshalb so beliebt.

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