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»In diesem Jahr geht was«

Der Potsdamer Schwimmer Yannick Lebherz lässt sich vom verletzten Knie nicht aufhalten und erfüllt die Olympianorm

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.

Zu Weihnachten war Olympia noch weit weg, jetzt ist Yannick Lebherz dabei. »Ich bin überglücklich und erleichtert«, sagte der Potsdamer am Donnerstagabend nach einem schweren Rennen über 400 Meter Lagen zum Auftakt der Deutschen Meisterschaften in Berlin. 4:14,90 Minuten - noch mal ein paar Hundertstel Sekunden schneller als im Vorlauf, wieder unter der Olympianorm.

»Nach dem harten Rennen am Morgen stellt mich das dann auch endlich mal zufrieden«, sagte der höflich und zugleich selbstkritisch wirkende 23-Jährige. »Ich hatte noch nie zwei so schnelle Rennen an einem Tag. Und um den deutschen Rekord zu knacken, hab ich ja jetzt noch ein paar Rennen.« Mindestens eins davon in London.

Vor etwa fünf Monaten waren Rekorde und Normen für Lebherz völlig unwichtig geworden. Im Dezember 2011 hatte er sich das Außenband im rechten Knie gerissen. »Damals dachte ich gar nicht an Zeiten. Ich wollte nur wieder gesund werden«, so Lebherz.

Eine experimentelle Spezialschiene erlaubte dem »Versuchskaninchen« jedoch nach wenigen Wochen wieder den Sprung ins Becken und damit in den harten Trainingsalltag unter Ex-Weltmeister Jörg Hoffmann. »Er ist ein netter Schleifer, aber damit bin ich sehr zufrieden. Sein Anteil an diesem Erfolg ist sehr hoch. Im Prinzip habe ich mit dem Schritt von Darmstadt nach Potsdam vor zweieinhalb Jahren schon die kommenden Wochen eingeleitet«, sagte der Olympiadebütant.

Heute will sich Lebherz über 200 Meter Rücken sein zweites Ticket sichern. Über diese Distanz schlug er im März überraschend sogar den Weltmeister Ryan Lochte. »Da habe ich gemerkt: In diesem Jahr kann was gehen.«

Davon ist auch Lutz Buschkow überzeugt, dem nach dem zweiten starken Rennen von Lebherz an einem Tag ein Stein vom Herzen fiel. »Man hat gesehen, dass sich Yannick quälen kann. Es ist natürlich schön, wenn gleich im ersten Rennen, die Olympianorm zweimal geknackt wird«, sagte der Leistungssportdirektor des Deutschen Schwimmverbands. »Das zeigt vielen anderen Sportlern. Die Normen sind machbar. Olympia ist greifbar.«

Mit der Prognose sollte Buschkow Recht behalten. Noch am Donnerstagabend schob sich Britta Steffen über 100 Meter Freistil als Startschwimmerin der Berliner Siegstaffel in 53,65 Sekunden auf Platz vier der Weltrangliste, und am Freitag unterboten auch die Pforzheimerin Silke Lippok über 200 Meter Freistil sowie Marco Koch (Darmstadt) über 200 m Brust die Olympianormen.

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