Psyche unter Verschluss
Studie stuft 15 Prozent der Heranwachsenden als selbstmordgefährdet ein
»Der ist verrückt« - wenn Jugendliche unter einer psychischen Erkrankung leiden, stehen sie schnell im Abseits. Mit einer Studie hat das Universitätsklinikums Heidelberg versucht, das Thema aus der Tabuzone heraus zu holen. Ziel war, die Probleme von Jugendlichen rechtzeitig zu erkennen und ihnen vorzubeugen.
Europaweit sterben jährlich etwa 13 500 junge Menschen zwischen zehn und 25 Jahren durch Selbstmord, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ermittelt hat. Besonders Mädchen leiden unter psychischen Problemen. »Ein Drittel aller Schülerinnen zwischen 14 und 16 Jahren hat sich schon einmal absichtlich geritzt, geschnitten oder selbst geschlagen«, berichtet Michael Kaess. Der Facharzt und Studienkoordinator der SEYLE-Studie (Saving and Empowering Young Lives in Europe) hat mit einem wissenschaftlichen Team im psychosozialen Zentrum des Heidelberger Universitätsklinikums die selbstschädigenden Verhaltensweisen bei Jugendlichen erforscht, um rechtzeitig vorbeugend eingreifen zu können.
Die mit rund drei Millionen Euro von der Europäischen Kommission geförderte Studie wurde zeitgleich in zehn weiteren EU-Staaten über ein Jahr mit rund 11 000 Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren durchgeführt. Für die deutsche Stichprobe sammelte das...
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