Friedrich der Große im Kleinformat

Übersichtskarte zu den märkischen Orten des preußischen Königs

So differenziert auch immer das Bild von König Friedrich II. gezeichnet werden soll, die Ausmaße der Feierlichkeiten zu seinem 300. Geburtstag bedeuten am Ende doch eine Verehrung und Verklärung des Monarchen. Schon für sich genommen wäre die Ausstellung in 70 Räumen des Potsdamer Neuen Palais gigantisch. Doch damit allein war es ja nicht genug. 39 Seiten umfasst das Programmheft der Kampagne Kulturland Brandenburg nur für die Monate Januar bis Juni - und im Juni ist das Themenjahr bekanntlich längst nicht vorbei. Friedrich 300 - es ist einfach zu viel und es ist auch Mumpitz dabei.

Wie gut, dass es eine handliche Zusammenfassung gibt. Die Edition Terra veröffentlichte eine Übersicht von Friedrichs Wirkungsstätten in Brandenburg. Auf dem Faltblatt findet sich zunächst eine große Karte des Landes Brandenburg, in der Schlösser, Museen, Denkmäler, Theater, Garnisonsstädte, Straßen, Bahnverbindungen und die Königstour im Oderbruch eingetragen sind. Zur besseren Orientierung gibt es außerdem kleine Kartenausschnitte von Potsdam, Berlin und Rheinsberg.

Die Rückseite enthält Texte und Fotos, Hinweise auf die wichtigsten Ausstellungen und Veranstaltungen und auch einige Tipps für Besichtigungen, die einem bestimmt nicht von selbst einfallen würden, etwa das Gut Zernikow. Friedrich hatte es seinem Leibkämmerer Michael Gabriel Fredersdorf geschenkt. Im Gutshaus wird bis zum 16. September eine Ausstellung über das freundschaftliche Verhältnis der beiden Männer gezeigt. Ganz zum Schluss, rechts unten auf dem Faltblatt, steht etwas über die Frühstückseiche bei Waldsieversdorf und die Königseiche im Park von Steinhöfel. Unter der Frühstückseiche soll der Kronprinz Friedrich im Jahre 1730 gespeist haben, als er sich auf dem Weg zur Festung Küstrin befand. Dort wurde nach gescheiterter Flucht sein Freund Hans Herrmann von Katte hingerichtet. Unter der Königseiche soll der Herrscher 1759 die Stunden vor der Schlacht von Kunersdorf verbracht haben - »eine sehr unwahrscheinliche Geschichte«, wie es heißt.

Joachim Nölte, der die Übersichtskarte recherchierte und redigierte, bringt das Kunststück fertig, auf wenigen Zeilen den Lebensweg des Königs nachzuzeichnen und seine Bedeutung für Brandenburg einzuschätzen. Das alles kommt bei den dankbaren Lesern und Nutzern der Karte offensichtlich an. Die erste Auflage ist bereits vergriffen, die zweite erhältlich.

Joachim Nölte: »Friedrich 300«, Übersichtskarte, Edition Terra, 4 Euro

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