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Machtoptionen

Kommentar von Roland Etzel

  • Lesedauer: 1 Min.

Europäer und Russen haben sich nicht auf einen Konsens zu Syrien verständigt, natürlich nicht. Längst hat die Propagandaschlacht um Syrien eine Ebene erreicht, wo Kompromissbereitschaft medial nur noch als Niederlage gebrandmarkt wird, Verständigung also ausgeschlossen. Die Debatte kennt nur eine Richtung: Sie wird noch verlogener.

So nennt Russland die andauernde Rückendeckung für Assad weiterhin Eintreten für die »globale Sicherheitsordnung«, ein politisches Faszinosum, das es nie gegeben hat. Die »Ordnung«, die es gab, waren Einflusszonen, die man, so es sich um die des anderen Lagers handelte, einzig als Resultat militärischer Fakten bereit war hinzunehmen. Und so kann Moskau überhaupt keinen Grund erkennen, warum es dem Westen erneut nachgeben und jeglichen Einfluss in Nahost abschreiben soll.

Seit der folgenlosen Schützenhilfe Russlands für die NATO bei Sturz und Tötung seines einstigen Bundesgenossen Gaddafi weiß Putin noch genauer, dass er für eine Opferung Assads nicht mehr zu erwarten hätte als das Triumphgeheul der Sieger. Man muss also die Machtoptionen des Kremls nicht sympathisch finden, sollte aber Verständnis dafür haben, wenn die Russen ihre Interessen nicht in den Sturzbächen von Merkels und Clintons Krokodilstränen hinwegschwimmen lassen wollen.

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