Hellenen verderben den Polen die Party

Gruppe A: Co-Gastgeber kommt gegen Griechenland nicht über ein 1:1 hinaus

  • Matthias Koch, Warschau
  • Lesedauer: 3 Min.

Mit einem Countdown auf der Videoleinwand, kräftigen »Polska, Polska«-Rufen und einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert für die anstoßenden Griechen begann am Freitag in Warschau die Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine. Co-Ausrichter Polen konnte sich über das 1:1 (1:0) gegen den Europameister von 2004 aber nicht so recht freuen.

Die zwölfminütige Eröffnungsfeier brachte ersten Szenenapplaus schon vor dem Turnieranpfiff. Es ging farbenfroh und tänzerisch zu. Die Darsteller zeigten mit aufklappbaren Attrappen die acht Stadion beider Gastgeberländer. Am Ende der kurzweiligen Choreographien, mit denen die beiden osteuropäischen Staaten in die Welt grüßten, gab es den aus Menschen gebildeten Schriftzug »UEFA EURO 2012« zu bestaunen.

Im darauf folgenden Fußballspiel legte Polen los, wie man es von einem hungrigen Gastgeber erwarten durfte. Die Elf von Trainer Franciszek Smuda wollte die Schmach der ersten sieglosen EM-Teilnahme vor vier Jahren tilgen. Die erste Gelegenheit der Polen hatte Rafael Murawski nach vier Minuten, doch Griechenlands Schlussmann Kostas Chalkias lenkte den Ball über die Latte.

Im Abschluss sorgte das Dortmunder Bundesligatrio Jakub Blaszczykowski, Lukasz Piszczek und Robert Lewandowski für Aufsehen. Zunächst ließen Blaszczykowski (13.) und Lewandowski nach Flanke von Piszczek (14.) Großchancen aus. Doch drei Minuten später bebte die Arena. Die klar in der Überzahl befindlichen polnischen Fans unter den 56 070 Zuschauern im ausverkauften Rund schwenkten enthusiastisch ihre Schals, als Lewandowski eine Flanke von Blaszczykowski als Aufsetzer in die linke obere Ecke köpfte.

Griechenland befreite sich bei schwülen Temperaturen unter dem geschlossenen Stadiondach erst Mitte der ersten Halbzeit vom Druck der Polen. Doch außer einem Schuss des früheren Bundesligastürmers Theofanis Gekas (12.) blieben sie offensiv unauffällig.

Kurz vor dem Seitenwechsel wurde es noch einmal turbulent. Erst vergab der erst im Frühjahr mit einem polnischen Pass versehene Franzose Damien Perquis das 2:0. Dann gab es mehrere Verwarnungen für die mit Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo hadernden Hellenen. Diese mussten ab der 45. Minute in Unterzahl auskommen, weil Sokratis Papastathopoulos von Werder Bremen die Gelb-Rote Karte sah. Vor allem die zweite Karte war jedoch sehr diskussionswürdig.

Als Polen den zweiten Durchgang mit einem Schuss von Lewandowski begann (48.), schien die Partie weiter nach dem Geschmack der einheimischen Zuschauer zu laufen. Doch in der 51. Minute versetzte der kurz zuvor erst eingewechselte Dimitris Salpingidis den Polen einen Schock. Er traf ins leere Tor zum 1:1, als Verteidiger Marcin Wasilewski und Arsenals Schlussmann Wojciech Szczesny nicht gut aussahen.

In der Phase, als auch die griechischen Anhänger mal richtig zu hören waren, drohte Polen urplötzlich der Knockout. Griechenland hätte durch Giorgos Samaras (63.) und Kapitän Giorgos Karagounis (71.) mit einem Strafstoß in Führung gehen können. Vor der Elfmeterchance von Karagounis war Polens Torhüter Szczesny wegen einer Notbremse am agilen Joker Salpingidis vom Platz geflogen. Doch Ersatzkeeper Przemyslaw Tyton bewahrte Polen mit seiner ersten Ballberührung vor einem Rückstand. Am Ende musste Polen so mit dem Punkt zufrieden sein. Die große Party in Warschau blieb damit aber aus.

Download Spielplan

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal