Der Fluch der Ein-Kind-Politik

Empörung über späte Zwangsabtreibungen in China

  • Daniel Kestenholz, Bangkok
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Fotos von Feng Jianmei im Krankenbett verbreiteten sich wie ein Lauffeuer im Internet. Die hochschwangere 23-Jährige war von den Behörden verhaftet und für eine Zwangsabtreibung ins lokale Krankenhaus gebracht worden. Fotos zeigten eine erschöpfte Feng im Bett. Neben ihr lag das im 7. Monat abgetriebene, tote Körperchen. Das Vergehen der jungen Frau? Verstoß gegen Chinas strikte Ein-Kind-Politik. Ihre Familie war zu arm, um die Buße von 40 000 Yuan zu bezahlen, umgerechnet 6300 Dollar, ein mehrfaches Jahresgehalt.

Beamte hatten Fengs Haus umstellt. Sie versuchte zu fliehen, hatte keine Chance. Durch China ging ein Aufschrei der Empörung. Die Verantwortlichen der lokalen Familienplanungsbehörde wurden suspendiert und Vizebürgermeister Du Shouping persönlich eilte ins Krankenhaus von Ankang, um sich bei Feng und ihrem Ehemann zu entschuldigen. »Im Namen der Stadtregierung besuche ich euch heute, um unsere tiefste Entschuldigung auszu...


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