Zettelwirtschaft

Botschaft im Kiez und etwas darüber hinaus: »Ich rette die Welt - wer macht mit?«

  • Valentin Frimmer, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Es musste endlich raus: »Das ist widerlich«. Dem Schreiber aus Mitte geht das Minenfeld aus Hundekot gehörig auf die Nerven. Doch die Schuldigen sind schwer zu fassen. Achtlose Hundebesitzer hinterlassen keine Telefonnummer und haben keine gemeinsame Facebook-Gruppe. Was bleibt, um seinem Ärger Luft zu machen, ist der gute alte Zettel. Und der taugt nicht nur für entnervte Hundekotgegner, wie ein Blick auf Berlins Straßen zeigt.

Zettel hängen hier praktisch überall. Zentimeterdick kleben sie an Bäumen, an einer Ladentür oder an Verteilerkästen. Oft überdauern sie nur wenige Stunden. Jeder kann sie lesen, meist sind sie trotzdem sehr intim. Ein Verliebter sucht das Mädchen mit dem gelben Schal, das am U-Bahn-Hof Samariterstraße so nett gelächelt hat. Und der Dieb des geliebten Hibiskus wird deftig beschimpft: »Sei verflucht bis ins letzte Glied«. Auf Zetteln ist alles erlaubt. Jede Sprache, jede Schrift, jedes Anliegen. »Und pro Tag...


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