Im Dutzend billiger

Krankenhausexperte Bernard Braun warnt vor ungebremster Privatisierung der Kliniken

Dr. rer. pol. Bernard Braun (63) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Gesundheitspolitik, Arbeits- und Sozialmedizin an der Universität Bremen. Er beschäftigt sich seit langem mit der medizinischen Behandlung innerhalb der europäischen Sozialsysteme, besonders mit den Krankenhäusern. Mit ihm sprach Silvia Ottow.

nd: Bei Helios, einem großen privaten Klinikkonzern, spielten sich gerade harte Tarifkämpfe ab. 1000 Beschäftigte sollten bei der Übernahme der Dampkliniken entlassen werden, weil ein Teil von ihnen gegen die Deckelung ihrer Bezüge streikte. Für den größten Teil wurde das abgewendet, aber 200 Menschen müssen gehen. Die Privatisierung fordert Opfer?
Braun: Ja, mit dem Erwerb eines Krankenhauses will ein Konzern Gewinn erzielen. Dies kann er mit mehreren Mitteln erreichen: Er kann Personal freisetzen und hoffen, dass mit dem restlichen Personal noch eine ordentliche Arbeit zu machen ist und dadurch die Rendite ansteigt. Er kann sich auch auf lukrative Operationen spezialisieren oder im Bereich des Einkaufs oder anderer organisatorischer Strukturen rationalisieren.

Wie passt das Gewinnstreben zur öffentlichen Daseinsvorsorge in einem solidarischen Gesundheitssystem?
Eigentlich gar nicht. Die Prinzipien dieses Systems werden immer öfter ...


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