nd-aktuell.de / 19.07.2012 / Kultur / Seite 15

Carlos Santana 65

Ein Bombast des modernen Gitarrenklangs. Seine manischen Riffs sind Rock-Klassik - er ist aber auch einer vom Jazz à la Miles Davis, und er brachte Opernstars zum Mitsingen. In seinem Blut: Woodstock, aber was er schuf, gehört auch zum Programm der Bands aller Provinzen und Beatscheunen.

Seine Meisterschaft - es ist, als zöge er Töne wie Kaugummis über die Girattenseiten - besteht in der Versöhnung: Er ist einmalig, aber er gehört allen. Seine Musik ist unverwechselbar - und doch ein Paradies für Kopisten. Er ist ein Souverän - und gab sich quasi allen zu deren Veredlung hin. Den Großen freilich zuvörderst. Von John Lee Hooker bis Eric Clapton. Der Latin Player der ersten Stunde. Er hat grandios komponiert und grandios verdient - auch an dem, was er zwar nicht schrieb, was aber erst durch seine Aufnahmen wahrhaft berühmt wurde: »Black Magic Woman« (das komponierte Peter Green von »Fleetwood Mac«) oder »Oye como va« (von Tito Puente).

In Mexico geboren, bei San Francisco lebend - Carlos Santana. Seine Musik traf ein, ausgangs der Jugend, als man noch von Triumphen träumte, die keine Siege bräuchten. Blumen wollte man nur klauen, aber einzig aus Irrgärten. Die Sterne? Eine blinkende Tastatur, die einlud, Suchbegriffe aus der Sehn-Suchtszene einzugeben ...

Die Töne ziehen sich noch immer, vom Leben weiß man's nicht. Morgen wird Carlos Santana 65 Jahre alt. hds