Grassierender Antisemitismus?

Anetta Kahane ist Journalistin und Vorstandsvorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung

nd: Frau Kahane, gestern wurden Schülerinnen der jüdisch-orthodoxen Or Avner Schule in Berlin angepöbelt und antisemitisch beschimpft. Vergangene Woche ist ein Rabbiner von vermutlich arabischstämmigen Jugendlichen krankenhausreif geschlagen worden. Seine siebenjährige Tochter wurde mit dem Tod bedroht. Ihre Stiftung arbeitet seit 1998 zu den Themen Rassismus und Antisemitismus. Sind solche Übergriffe Einzelfälle?
Kahane: In den letzten Jahren gab es in Berlin und im ganzen Bundesgebiet immer wieder Angriffe auf Rabbiner und jüdische Menschen. Körperliche Übergriffe sind aber eher die Ausnahme. Sachbeschädigungen an jüdischen Einrichtungen, Schändungen von Friedhöfen und verbale Attacken gehören hingegen zum Alltag.

Seit 2002 erstellt Ihre Stiftung eine Chronik über antisemitische Vorfälle in der Bundesrepublik. Beobachten Sie generell eine Zunahme von Antisemitismus in der Gesellschaft?
Generell lässt sich feststellen, dass die konsequen...



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