Strompreis steigt um 13 Prozent

  • Lesedauer: 2 Min.

(nd-Herrmann/dpa). Die Berliner müssen im kommenden Jahr deutlich mehr für Strom ausgeben. Der größte Stromversorger Vattenfall erhöht zum 1. Januar 2013 den Preis für eine Kilowattstunde um 3,52 Cent, wie der schwedische Konzern am Donnerstag bestätigte. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2200 Kilowattstunden entspreche das einer Anhebung von fast 13 Prozent. Das sei die höchste Preiserhöhung, die der Konzern jemals in Deutschland vorgenommen habe. Auch andere Energiekonzerne wollen die Strompreise zum Jahresanfang anheben.

Bei einem Verbrauch von 2200 Kilowattstunden wird ein durchschnittlicher Berliner Haushalt monatlich 6,45 Euro mehr für Strom ausgeben. Vattenfall-Vertriebsmanager Rainer Wittenberg nannte die Preiserhöhung »belastend«. Der Anstieg sei vor allem auf die höheren Steuern und Abgaben unter anderem für die Energiewende zurückzuführen, erklärte Vattenfall. »Von den fast 3,5 Cent Erhöhung sind 3 Cent energiewendebedingt«, sagte Unternehmens-Sprecher Hannes Hönemann.

»Sozial ungerecht und wirtschaftlich nicht gerechtfertigt«, kommentierte der energiepolitische Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Harald Wolf, die Anhebung. Er empfahl einen »Blick auf die jährlichen hohen Gewinne des Unternehmens«. Die Behauptung Vattenfalls, die Strompreiserhöhungen seien Folge des erhöhten Anteils erneuerbaren Energie in Deutschland und der damit verbundenen Steigerung der EEG-Umlage, sei falsch. »Die gewachsene Menge erneuerbarer Energien hat zu einem sinkenden Strompreis an der Leipziger Strombörse geführt.« Die LINKE fordere die Wiedereinführung einer staatlichen Strompreisaufsicht. Unterstrichen werde zudem die Notwendigkeit des Aufbaus eines eigenen kommunalen Stadtwerkes, das sozialen und ökologischen Grundsätzen verpflichtet sei und öffentlicher Kontrolle unterliege.

Der Energiepolitiker der Grünen-Fraktion, Michael Schäfer, nannte die Erhöhung »in diesem Ausmaß völlig ungerechtfertigt« und die Begründung, »dreist und falsch«. Vattenfall verlange für seinen Kohle- und Atomstrom mehr als mancher Ökostromanbieter für 100 Prozent Ökostrom. Er empfahl dahin zu wechseln. Er verwies darauf, dass die Bundesregierung immer mehr Unternehmen von Zahlungen für Netzentgelte und EEG-Umlage ausgenommen ausnehme. Die Verbraucher müssten jetzt für Großunternehmen mit bezahlen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal