Von einem, der überlebte

Wie der Palästinenser Zakaria Sbeidi vom Kämpfer zum Theaterdirektor wurde

  • Fabian Köhler
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Im Flüchtlingslager Jenin galt er als Ikone des Widerstandes. Immer wieder versuchte die israelische Armee, ihn zu töten. Statt seiner starben Freunde. Seine Mutter sah er verbluten. Jahre später und ausgezehrt von Haft und Folter führt Zakaria Sbeidi nun den Kampf weiter – an einem Theater.

Jenin, eine Stadt im Westjordanland. Graffiti wie diese ersetzen vielerorts die Plakatkultur.
Jenin, eine Stadt im Westjordanland. Graffiti wie diese ersetzen vielerorts die Plakatkultur.

Hinter der Mauer wartet der Tod. Die kleinen Finger umklammern den Griff einer Maschinenpistole. Die Schritte kommen näher. Mit einem lauten Schrei springt Jussuf aus seinem Versteck. Sekunden später liegen drei Kinder regungslos am Boden. »Jetzt will ich das Gewehr, und du nimmst die Pistole«, sagt der zwölfjährige und reißt die Plastik-Kalaschnikow an sich. Ziemlich echt sehen die Waffen aus. Die Einschusslöcher in den Mauern sind es.

»Die Brigaden gegen die Armee« heißt das beliebte Spiel auf den Straßen des palästinensischen Flüchtlingslagers Jenin im Westjordanland. Zakaria Sbeidi ist eine Art lebender Prototyp. Einst war er Israels meistgesuchter Terrorist. Nun sitzt er auf der staubigen Treppe eines Lebensmittelladens und achtet darauf, dass das simulierte Kindersterben nicht zu laut wird: »Kommt schon, haut ab«, beendet er das Scharmützel und streicht einem der nun wieder lachenden Toten väterlich über den Kopf.

Di...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.