Schulden-Mathematik

Kurt Stenger zum griechischen Anleihe-Rückkaufprogramm

  • Lesedauer: 1 Min.

Der Begriff Mathematik kommt aus dem Griechischen, in der Antike haben sich Gelehrte aus Hellas um die Weiterentwicklung der noch älteren Wissenschaft verdient gemacht. Heute würden schon einfache mathematische Berechnungen helfen zu erkennen, dass das bisherige Euro-Krisenmanagement Griechenland auf keinen grünen Zweig bringt.

Die Kennziffer für die Tragfähigkeit von Staatsschulden ist die Verschuldungsquote, die sich errechnet, indem man die Gesamtverschuldung durch die Wirtschaftsleistung teilt. Trotz des Schuldenschnitts für private Gläubiger ist die Quote weiter gestiegen. Das gleiche Schicksal wird das jetzt gestartete Anleihe-Rückkaufprogramm erleiden. Dies liegt nicht nur daran, dass es teurer wird als erhofft, sondern vor allem daran, dass der Nenner eben auch weiter sinkt. Bis 2014 wird die griechische Wirtschaft um ein Viertel gegenüber dem Vorkrisenstand geschrumpft sein. Ohne Wachstum werden die Steuereinnahmen nicht steigen - die von EU und IWF festgeschriebene Haushaltskonsolidierung bleibt Zahlenspielerei, die durch die Realität widerlegt werden wird.

Dabei hat das Krisenmanagement eigentlich sein Hauptziel erreicht: Die griechische Wirtschaft gilt, nachdem die Löhne brutal gedrückt wurden, wieder als wettbewerbsfähig. Das Schuldenproblem wurde dadurch freilich nur verschärft. Und so laufen auch die öffentlichen Gläubiger einem Schuldenschnitt entgegen. Mit ein bisschen Mathematik hätte man das schon vorher wissen können.

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