Actrice und Aktivistin

Jane Fonda ist 75

  • Victor Grossman
  • Lesedauer: 2 Min.

Als ich Jane Fonda kennenlernen durfte, gab es um sie große Kontroversen. Nun ja, wann gab es die nicht? Wohl am Anfang ihrer Schauspielerkarriere, als sie, die am 21. Dezember 1937 in New York geborene Tochter des großen Schauspielers Henry Fonda, in »Cat Ballou« (1965), eine urkomische Wildwest-Parodie, glänzte. Bei »Barbarella« (1968), einer Science-Fiction-Parodie, gierte das erwachsene Publikum lüstern. Jane Fonda war (und ist!) eine beeindruckende Schönheit. Der Film wurde vom Franzosen Roger Vadim gedreht, der nach Brigitte Bardot ein neue Sex-Ikone gesucht hatte und mit dem Jane Fonda seit 1965 verheiratet war. Die US-Amerikanerin wurde in Paris zum Star. In der Stadt an der Seine wurde sie auch politisiert - durch die machtvollen Proteste gegen den US-Krieg in Vietnam.

Alsbald engagierte sie sich selbst in der Antikriegsbewegung. Gleichzeitig drehte sie zwei erfolgreiche Hollywood-Filme. Führte sie ein Doppelleben? Wer die Filme kennt, weiß die Antwort. Sydney Pollacks »Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss«, und »Klute«, zwei Jahre später gedreht, war ebenso kritisch und ebenso gut. Jane Fonda, die hier eine Prostituierte spielte, bekam einen Oscar.

Jane Fonda reiste 1972 nach Nordvietnam, sprach in Hanoi mit Kindergärtnerinnen, Bäuerinnen und Soldatinnen. Später offenbarte sie: »In Vietnam habe ich jeden Tag geweint.« Ihre zweite Reise in dieses leidgeprüfte, tapfere Land unternahm sie mit ihrem zweiten Mann, dem ehemaligen 68er-Studentenführer Tom Hayden, sowie ihrem kleinen Sohn Troy. Diesmal drehte sie einen Dokfilm. »Vorstellung des Feindes« wurde 1974 während der Dokfilmwoche in Leipzig gezeigt. Und ich konnte sie bei der Gelegenheit interviewen.

Während im Ausland die Achtung ihr gegenüber stieg, wurde sie wegen ihrer Antikriegspolitik in der Heimat geächtet und angefeindet; in Hollywood galt sie einige Zeit als unerwünscht. Schlagzeilen machte ihre Heirat 1991 mit Ted Turner, Milliardär, Gründer von CNN, von dem sie sich bereits 2001 wieder scheiden ließ und damit, wie sie es formulierte, endgültig »von der Welt des Patriarchats« trennte. Jane Fonda machte sich nun auch als Feministin einen Namen. Und ist bis heute eine kompromisslose Kriegsgegnerin.

Von unserem Autor erschien jüngst »Rebel Girls. 34 amerikanische Frauen im Porträt« (PapyRossa, 251 S., br.., 15,90 €).

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