Lauer halt weniger

Julia Seeliger über die Ankündigung des Piratenpolitikers Christopher Lauer, nicht mehr zu twittern

Der Abgeordnete der Piratenpartei Christopher Lauer hat in der FAZ vollmundig verkündet, dass Twitter für ihn „gestorben“ sei. Es sei ein Zeitfresser, er erreiche weniger Leute als mit einem Artikel in einer Zeitung – und die Beleidigungen! Was für ein Gejammer. Dann soll sich Lauer sein Internet eben ausdrucken!

Lauer ist ja nicht der Einzige: Zahlreiche meiner Freunde, vor allem die mit Geld, haben sich in letzter Zeit zu App.net verzogen – da sei die Community angenehmer. Klar, wenn man eine Gebühr zahlen muss, um in einer digitalen Gated Community Mitglied zu sein, dann sind da auch weniger Accounts, die nur zum Trollen registriert wurden, also für zerstörerische Kommunikation.

Lauer sagt, es sei ihm unangenehm, morgens aufzustehen und erst einmal Beleidigungen zu lesen. Das ist, so nennen wir es in Internetsprache, Mimimi. Ich weiß nicht, was Lauer so bei Twitter geschrieben wird und ob das tatsächlich Beleidigungen sind. Aber ich weiß selbst, wie es ist, von Twitterern angegangen zu werden – und zwar von Mitgliedern und Anhängern von Lauers Partei. Besonders, als ich mal drüber schrieb, dass ein Bundesvorstandsmitglied der Partei der rechtskonservativen „Jungen Freiheit“ ein Interview gegeben hatte. Das Feedback aus der Piraten-E...


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