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Paris: Aktiv statt radioaktiv

  • Ralf Klingsieck
  • Lesedauer: 2 Min.

»Heute inaktiv, morgen radioaktiv« und »Nie wieder Fukushima« stand auf Plakaten. Mit einer Menschenkette durch Paris haben Atomkraftgegner am Sonnabend an die Atomkatastrophe von Fukushima erinnert und den Verzicht auf Kernkraft in Frankreich gefordert. An der Aktion nahmen laut Veranstalter 20 000 Menschen teil, die Polizei will nur 4000 gezählt haben.

Die Teilnehmer, von denen viele aus ganz Frankreich und einige auch aus Deutschland und anderen europäischen Ländern kamen, haben symbolisch die Entscheidungszentren wie die Nationalversammlung und den Senat, die Energie- und Atomkonzerne EDF und Areva sowie mehrere Ministerien wie das Finanz- oder Wissenschaftsministerium mit ihrer Menschenkette »eingekesselt«.

Die Aktion wurde vom Dachverband »Sortir du nucléaire« (Raus aus der Kernkraft) organisiert, dem landesweit fast 1000 Vereinigungen angehören. Unterstützung kam durch Organisationen oder Parteien wie Greenpeace, den Grünen, der Neuen Antikapitalistischen Partei und einigen Politikern der Linksunion. In kurzen Reden vor Ort, mit Transparenten und Sprechchören forderten die Teilnehmer der Menschenkette nicht nur den schrittweisen Ausstieg Frankreichs aus der Atomenergie, sondern auch den Verzicht auf Kernwaffen.

Was wäre, wenn es im nur 95 Kilometer südöstlich von Paris entfernten Kernkraftwerk von Nogent-sur-Seine eine Havarie gäbe und der Wind die radioaktiven Wolken zur Hauptstadt tragen würde? Eine dieser Tage bekannt gewordene vertrauliche Studie des französischen Kernsicherheitsinstituts IRSN schätzt ein, dass ein schweres Atomkraftwerksunglück im Zentrum Frankreichs fast das ganze Land sowie zwei Drittel von Deutschland und der Schweiz mit Wolken von Cäsium 137 bedecken würde und dass fünf Millionen Menschen in einem 87 000 Quadratkilometer großen Gebiet evakuiert werden müssten. Ralf Klingsieck, Paris

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