Nasses Element verlockt zur Bewegung

Neben dem Schwimmen gibt es inzwischen viele andere Sportarten im Wasser

  • Jule Schwarz
  • Lesedauer: 3 Min.
Gymnastik, Joggen, Fahrrad fahren - erstaunlich viele Sportarten werden mittlerweile auch im Wasser angeboten. Verwässert werden sie dadurch keineswegs. Im Gegenteil, das nasse Element hat viele Vorteile.

Wer an Bewegung im Wasser denkt, dem fällt meist Schwimmen ein. Doch Bahn für Bahn zu ziehen, ist nicht jedermanns Sache. Von Aqua-Nordic-Walking über Aqua-Biking bis zu Watsu. Sport im nassen Element lohnt sich, weiß der Mediziner Dr. Johannes Naumann, Experte vom Heilbäderverband Baden-Württemberg. »Das große Plus: Der Auftrieb trägt einen Teil des Gewichts. Das entlastet Gelenke, Bänder und Sehnen. Gerade für Ältere, Übergewichtige oder Menschen mit Gelenkbeschwerden ist Wasser daher ein ideales Medium«, so der Leiter des Interdisziplinären Behandlungs- und Forschungszentrums, Balneologie der Uniklinik Freiburg in Bad Krozingen.

Auch für Nichtschwimmer

Doch das Training bietet noch mehr Vorteile: »Durch den Widerstand des Wassers sind Bewegungen für die Muskeln anstrengender als an Land. Der Druck auf Beine und Unterleib unterstützt zudem den Rückfluss des Blutes zum Herz«, erklärt Naumann. »Das verbessert seine Pumpleistung. Fitness-Übungen unter Wasser trainieren daher die Muskulatur ebenso wie das Herz-Kreislauf-System und sie verbrauchen jede Menge Kalorien.«

Es gibt viele Angebote, sich im Wasser fit zu halten. Ein Trend, den viele Kurorte in Deutschland aufgreifen, etwa zwischen Bodensee und Allgäu entlang der Schwäbischen Bäderstraße. Für Nichtschwimmer und Anfänger empfehlen Experten Wasser- oder Aquagymnastik. Sie besteht aus einfachen Übungen, die man in etwa 1,20 Meter tiefem Wasser ausführt. Vorteil: Auch unsichere Schwimmer oder ältere Menschen können sie problemlos machen. Oft kommen noch »Geräte« wie Hanteln oder Poolnudeln dazu. Eine Weiterentwicklung der Wassergymnastik bietet Aqua-Walking oder -Jogging. Hier werden im tieferen Wasser Laufbewegungen simuliert. Schwimmgürtel sorgen für den nötigen Auftrieb. Bei einigen Übungen kommt auch das klassische Schwimmbrett, das viele noch aus ihrer Kindheit kennen, zum Einsatz.

Nordic-Walking - Kult geht ins Wasser

Im Jahr 2006 hat Michael Epp in Zusammenarbeit mit der Schwaben-Therme Aulendorf Aqua-Nordic-Walking entwickelt. Ähnlich wie an Land werden fast 90 Prozent der Muskeln trainiert. Epp, selbst mehrfacher Nord-Walking-Weltmeister, hat hierzu sogar spezielle Stöcke für den Einsatz unter Wasser entwickelt. Was für Jogging oder Nordic-Walking gilt, das funktioniert sogar fürs Fahrradfahren. Um unter Wasser in die Pedale zu treten, werden ein spezielles Bike, Badebekleidung und besondere Schuhe benötigt. »Aqua-Cycling ist für nahezu jeden geeignet, ob Reha-Patient, Freizeit- oder Spitzensportler«, erklärt Dr. Otto Matt. Vor allem Menschen mit Knieproblemen würden davon profitieren, so der Chefarzt der Städtischen Rehakliniken Bad Waldsee.

Wer sich lieber passiv im Wasser behandeln lassen möchte, als selbst aktiv zu sein, der sollte Watsu testen, das z. B. die Thermen in Überlingen und Bad Wörishofen anbieten. Der Begriff »Watsu« setzt sich aus dem englischen Wort »water« (Wasser) und »Shiatsu«, einer japanischen Fingerdruckmassage, zusammen. Es ist also eine Behandlung mit speziellen Massagetechniken im Wasser. Schwangere und Senioren genießen Watsu besonders, weiß Daniel Müller, Medizinischer Masseur und Wellnesstherapeut der Adelindis Therme in Bad Buchau. »Durch den Wechsel zwischen Dynamik und Ruhephasen sowie die Kombination warmes Wasser, Massage und Bewegung in der Schwerelosigkeit kann ein Entspannungsgrad erreicht werden, der anderweitig nicht möglich ist und für Sportler bietet es die Chance, sich körperlich und mental auf die Herausforderung von Wettkämpfen vorzubereiten.«

Informationen: schwaebische-baederstrasse.de

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