Umfrage: Alternative für Deutschland hat 24 Prozent Wählerpotenzial

Größere Offenheit bei Nichtwählern und im Osten / Zwei Drittel schließen aus, für euro-skeptische Partei zu votieren

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/nd). Die euro-skeptische neue Partei Alternative für Deutschland (AfD) verfügt nach einer aktuellen Studie über ein erhebliches Wählerpotenzial. Wie das Institut Infratest dimap im Auftrag der Zeitung »Welt am Sonntag« ermittelte, können sich 24 Prozent der Deutschen vorstellen, bei der Bundestagswahl die umstrittene Partei zu wählen: Auf eine entsprechende Frage antworteten 7 Prozent mit »Ja, sicher« und 17 Prozent mit »Ja, vielleicht«. 59 Prozent schlossen aus, für die AfD zu stimmen.

Die Umfrage ermittelt in Ostdeutschland (27 Prozent) ein größeres Wählerpotenzial als in Westdeutschland (23), bei Frauen (27 Prozent) ein größeres als bei Männern (21). Ein Potenzial von 29 Prozent hat die AfD unter Anhängern der Linkspartei, in der SPD-Wählerschaft können sich 21 Prozent vorstellen, die neue Gruppierung zu wählen. Bei CDU und CSU sind es 19 Prozent, bei den Grünen 14 Prozent. Unter den Anhängern sonstiger Parteien, zu denen Infratest dimap auch die FDP zählt, liegt das Potenzial bei 46 Prozent. Nichtwähler (31 Prozent) und Unentschlossene (32) zeigen ebenfalls große Offenheit.

»Wenn die Krise weiterhin so bewegt, dann kann sich die AfD jedenfalls einer großen Aufmerksamkeit sicher sein«, zitiert die Zeitung den Geschäftsführer von Infratest, Richard Hilmer. »Entscheidend für ihr Abschneiden bei der Bundestagswahl wird aber sein, ob die Bürger weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble vertrauen oder ob irgendwann Zweifel an ihrem Krisenmanagement aufkommen.« Der Parteienforscher Oskar Niedermayer wird mit dem Hinweis zitiert, er glaube zwar nicht, dass die AfD bei den Wahlen im Herbst die Fünf-Prozent-Hürde überwinden könne. Allerdings werde die Partei wohl vor allem den Freidemokraten Stimmen kosten.

Die Studie wurde am 3. und 4. April mit 1000 Befragten erstellt. Der Gründungsparteitag der Alternative für Deutschland, der sich im Zuge der Finanzkrise vor allem Euro-Skeptiker angeschlossen haben, ist am Sonntag kommender Woche (14. April) in Berlin.

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