Bienvenidos en Maguncia

Kita-Erzieherinnen aus Spanien in Mainz

  • Robert Luchs, Mainz
  • Lesedauer: 2 Min.
Vor einigen Monaten bereits hatte die Stadt Mainz im spanischen Valencia etliche Stellenausschreibungen platziert. Denn bis Ende kommenden Jahres sucht Mainz 200 Erzieherinnen und Erzieher für ihre Kitas.

Es war nicht das ursprüngliche Ziel von Städtepartnerschaften, es bei gegenseitigen offiziellen Besuchen von Bürgermeistern und den dazu gehörenden festlichen Banketts zu belassen. Doch es dauerte bei diversen Städten eine Weile, bis sie sich dazu entschlossen, die Partnerschaften mit Leben zu erfüllen und dabei die Bürger stärker einzubeziehen. Mainz mit seiner seit Jahrzehnten bestehenden Partnerschaft mit Valencia in Spanien jedenfalls wurde zum Vorbild für andere Kommunen.

Vor einem halben Jahr bemühte sich das Mainzer Handwerk darum, Lehrlinge aus Spanien an den Rhein zu holen und damit dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel zu begegnen. Vor einigen Tagen nun reiste der Leiter der städtischen Personalabteilung, Dieter Diehl, nach Valencia und vergab 30 Arbeitsverträge an junge Erzieherinnen und Erzieher. Insgesamt waren 43 Bewerber zum Gespräch eingeladen worden, nach dem Motto: Willkommen in Mainz, Bienvenidos en Maguncia. Die Bezahlung, so versichert die Stadt, erfolge nach den ortsüblichen tariflichen Bestimmungen. Bis Ende kommenden Jahres müssen in Mainz über 200 Erzieherinnen und Erzieher eingestellt werden, damit die neu gebauten oder erweiterten Kindertagesstätten nicht plötzlich leer stehen. Das ist eine Folge des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr.

Vor einigen Monaten bereits hatte Mainz die fraglichen Stellen in Valencia ausgeschrieben. Wer einen Vertrag hat, erhält sofort die Möglichkeit, Deutsch zu lernen und zu Beginn des kommenden Jahres seine Stelle in Mainz anzutreten. Wer bereits die Sprache beherrscht, kann seinen Beruf auch früher der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt ausüben. Mainz arbeitet eng mit dem Prüfungszentum des Goethe-Instituts, dem Centro Aleman in Valencia zusammen. Die Ausbildung gerade im erzieherischen Bereich ist wichtig, aber ohne die entsprechenden Deutschkenntnisse hilft sie wenig. Die Kurse am Institut sollen im Juni beginnen und bis Dezember dauern.

Die Kosten übernimmt die Stadt Mainz - allerdings sind die Verträge so abgefasst, dass die jungen Erzieherinnen und Erzieher sich dafür verpflichten, eine gewisse Zeit in Mainz zu bleiben. Umgekehrt ist Valencia bei deutschen Einwanderern beliebt. Die drittgrößte spanische Stadt hat bisher eine deutsche Kindertagesstätte.

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