Gute Nachrichten zum Start

Arbeitslosenquote auf 9,4 Prozent gesunken und Richtfest für Ansiedlung mit 200 Jobs

Für den neuen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) ist es eine »wirklich gute Nachricht zum Start«. Am Donnerstagvormittag gab Woidke eine Regierungserklärung ab und zeitgleich lieferte die Arbeitsagentur neue und erfreuliche Arbeitsmarktdaten. Seit 1990 war die Erwerbslosigkeit in einem August noch nie so niedrig. 9,4 Prozent der erwerbsfähigen Brandenburger sind arbeitslos gemeldet - 0,2 Prozent weniger als vor einem Monat und 0,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg innerhalb eines Jahres um 1500 auf 772 100, und damit muss nicht Schluss sein. Das Wirtschaftsministerium konnte gestern von einer Ansiedlung in Wustermark berichten. Die Drogeriekette Rossmann baut dort ein 24 000 Quadratmeter großes Verteilzentrum. Im kommenden Jahr soll es mit zunächst 200 Beschäftigten in Betrieb gehen. Am Donnerstag wurde Richtfest gefeiert. »Die günstige Verkehrslage, eine moderne In-frastruktur, branchenrelevantes Wissenschafts- und Forschungspotenzial und ein modernes Verkehrsmanagement sind gute Gründe für Unternehmen, hier zu investieren«, sagte Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE) bei dieser Gelegenheit. Den Firmen etwas von niedrigen Löhnen vorzuschwärmen, wie es in Verantwortung seines Amtsvorgängers Ulrich Junghanns (CDU) getan wurde, dass ist der Stil von Christoffers nicht. Die alte Billiglohnstrategie hat er ab 2009 durch einen Kurs ersetzt, der auf Technologie und Innovation baut, weil so nicht einfach nur irgendwelche Jobs entstehen, sondern anständig bezahlte Arbeitsplätze.

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft jedoch immer noch eine Lücke. In Brandenburg leben und arbeiten derzeit 64 299 Menschen, deren Lohn zum Leben nicht ausreicht und die deshalb zusätzlich auf Stütze angewiesen sind. Das habe den Staat im vergangenen Jahr etwa 475 Millionen Euro gekostet, rechnete der Landtagsabgeordnete Andreas Bernig (LINKE) vor. Davon abgesehen sei die offizielle Zahl von 125 808 Erwerbslosen eigentlich nicht richtig. Denn »von der Statistik wieder verschwiegen« werden seinen Angaben zufolge 41 005 Brandenburger. Das seien diejenigen, die häufig zu »sinnfreien arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen verpflichtet werden« oder die älter als 58 Jahre sind.

Dieter Wagon, Regionaldirektionschef der Arbeitsagentur, erläuterte, positiv auf die Augustzahlen ausgewirkt habe sich vor allem die Nachfrage nach Saisonkräften in Landwirtschaft und Gastgewerbe. Der SPD-Landtagsabgeordnete Detlef Baer reagierte: »Wir müssen aber alles dafür tun, dass nicht nur saisonale Jobs die Menschen in Arbeit bringen, sondern wir brauchen unbefristete und fair entlohnte Arbeitsplätze in unserem Land.«

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