Hört auf die Kinderarbeiter!

Martin Ling über neue Zahlen zur Kinderarbeit

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Tendenz ist eine positive Nachricht: Die Kinderarbeit ist seit 2000 um ein Drittel zurückgegangen. Das besagten die neuesten Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die nicht dafür bekannt ist, dieses Phänomen zu beschönigen. Dennoch sind es noch 168 Millionen Kinder und damit elf Prozent, der 5- bis 17-Jährigen, die einer bezahlten Arbeit – meist schlecht bezahlten Arbeit – nachgehen müssen. Nicht, weil sie sich damit Süßigkeiten kaufen wollen, sondern weil ihr Beitrag zum Familieneinkommen in vielen Ländern des Globalen Südens leider noch unverzichtbar ist. Bildung darf hier nicht gegen Arbeit ausgespielt werden, Schule statt Arbeit ist keine Lösung – das weiß dort jedes Kind.

Insgesamt muss Kinderarbeit fraglos der Kampf angesagt werden. Ohne Einschränkung dort, wo es sich nach ILO-Kriterien um Arbeit handelt, die die Gesundheit und die Sicherheit der Kinder gefährdet. Das ist bei der Hälfte alle Kinderarbeiter der Fall und hier hilft nur ein Verbot. Seit 1999 untersagt die ILO-Konvention etwa Sklaverei und Schuldknechtschaft und alle Formen der Zwangsarbeit. Diese Vereinbarung gilt es global und flächendeckend umzusetzen.

Langfristig wird nur eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung dem sozialen Missstand Kinderarbeit Abhilfe schaffen können. Bis dahin ist es an den Unternehmen, darauf zu achten, dass ihre Zulieferketten auf Arbeitsstandards geprüft sind, an den Konsumenten, Druck für faire Produkte zu machen und an den Staaten, Verstöße zu ahnden.

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