Olympia an blutigem Schauplatz

In Krasnaja Poljana wird 2014 um Goldmedaillen gekämpft, 1864 starben dort Hunderte Tscherkessen

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

In den Tälern von Krasnaja Poljana, wo in 76 Tagen die olympischen Alpinwettbewerbe von Sotschi stattfinden, stürzten sich vor 150 Jahren Hunderte Tscherkessen auf der Flucht vor Vertreibung in den Tod.

Krasnaja Poljana braucht Vergleiche mit Kitzbühel oder Courchevel in den französischen Alpen, wo russische Oligarchen gern Champagner kübeln, nicht zu scheuen. Harmonisch fügen sich Nobelherbergen in die grandiose Berglandschaft des Nordwestkaukasus. Beim Anblick der Pisten rollen sogar ehemalige Skirennweltmeister verzückt mit den Augen. Jean-Claude Killy, der in den Sechzigern im Fließbandtakt olympisches Gold für Frankreich einsackte und jetzt im Auftrag des Internationalen Olympischen Komitees die Vorbereitungen für die Spiele in Sotschi koordiniert, hauchte im September bei der Abnahme ein »Magnifique!« in den Mikrofonwald.

»Magnifique!« äfft Fatimat Schemuchowa den Franzosen nach. Die Stimme der jungen Lokaljournalistin bebt vor Zorn. Schemuchowa, 23, gehört zu den Aktivisten von »No Sochi«, einer Organisation, die den Widerstand gegen die Spiele organisiert.

Widerstand, weil Olympia auf den Leichen eines ganzen Vo...


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