Pentagon an der Uni

Jürgen Amendt zur Kriegsforschung an deutschen Hochschulen

  • Lesedauer: 1 Min.

Dass Wissenschaftler Militärforschung betreiben, ist nicht verwunderlich. Das Militär ist ein sicherer Finanzier und angesichts knapper Kassen ist die Versuchung groß, Geld von den Uniformträgern anzunehmen. Die meisten deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben sich offiziell auch niemals von diesen Auftraggebern distanziert. Es wäre zudem naiv zu meinen, dass Grundlagenforschung ausschließlich zu zivilen Zwecken genutzt wird. Die Kunst der Wissenschaft und die des Krieges gingen schon in der Antike frucht- und furchtbare Verbindungen ein. Der Überlieferung zufolge hat der geniale Archimedes im Zweiten Punischen Krieg allerlei Kriegsgerät entwickelt, das unmittelbar auf seine Forschungsergebnisse zurückging.

Archimedes hat allerdings auch nie vorher öffentlich erklärt, Pazifist zu sein und die Arbeit fürs Militär grundsätzlich abzulehnen - im Gegensatz zu einigen deutschen Hochschuleinrichtungen, die eine solche Erklärung in Form einer sogenannten Zivilklausel in der Vergangenheit öffentlich abgegeben haben. Wenn also die Universität Bremen jetzt meint, ein vom Pentagon finanziertes Satellitenforschungsprojekt diene ausschließlich der Grundlagenforschung und sei daher mit der Klausel vereinbar, dann zeugt auch das von Naivität.

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