Erfolg für linke Kräfte an Hamburgs Uni

Neue Mehrheit im Studierendenparlament

  • Florian Osuch
  • Lesedauer: 2 Min.

Aus den Wahlen zum Studierendenparlament an der Universität Hamburg sind linke Kräfte gestärkt hervorgegangen. Es ist nun möglich, dass kapitalismuskritische Listen zusammen mit Grünen und anderen fortschrittlichen Gruppierungen eine Mehrheit bilden. Die amtierende Koalition aus dem Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), der FDP-nahe Liberalen Hochschulgruppe (LHG), den Jusos sowie mehreren Fakultätsvereinigungen hat ihre Mehrheit im Studierendenparlament verloren.

Das Studierendenparlament (StuPa) ist das höchste studentische Gremium der Universität. Die Mitglieder wählen den Allgemeinen Studierendenausschuss, der die Interessen der über 41 000 Studierenden der Universität Hamburg vertritt. Die Wahlbeteiligung erhöhte sich leicht auf 19 Prozent. Das StuPa umfasst 47 Sitze, insgesamt 20 Listen hatten sich zur Wahl gestellt. Größere Verluste verzeichnete die Juso-Hochschulgruppe, sie erreichte fünf Mandate (minus drei). Der RCDS erreichte zwei Sitze (minus ein) und die LHG unverändert ebenfalls zwei.

Das antikapitalistische Lager legte leicht zu und erhöhte die Zahl ihrer Mandate von zehn auf zwölf. Doch selbst wenn sie sich mit der größten Einzelfraktion, den Campus-Grünen (unverändert zehn Sitze), auf eine Koalition verständigen sollten, sind sie auf weitere Partner angewiesen. Es bleibt abzuwarten, ob die Spasstruppe »Die Partei«, die mit einer eigenen Liste immerhin drei Sitze (plus ein) erreichte, eine fortschrittliche Mehrheit im StuPa unterstützen wird.

Linke Kräfte, wie etwa der Sozialistische Demokratische Studierendenverband (SDS), hatten besonders die Entpolitisierung und die reine Serviceorientierung des als »rechts« bezeichneten AStA kritisiert. Auf den SDS entfielen unverändert drei Sitze. Es komme nun darauf an, den Campus als Ort politischer Auseinandersetzungen neu zu beleben, sagte Franziska Hildebrandt, die für den SDS neu ins Studierendenparlament einzieht. Das StuPa konstituiert sich im April nach den Semesterferien. Erst dann wird auch der AStA gewählt - genügend Zeit also für Koalitionsberatungen. Kritisiert wurde ebenfalls, dass sich der AStA zu drängenden Problematiken in der Stadt in der Regel wenig kritisch äußert, wie etwa zuletzt zum eingerichteten »Gefahrengebiet« oder auch zum rassistischen Umgang mit einer Gruppe Lampedusa-Flüchtlinge.

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