»Die Menschen sind erschöpft«

Barbara Fried fordert eine »Care Revolution«

Vom 14. bis 16. März wird in Berlin der Aktionskongress Care Revolution stattfinden. Ein breites Bündnis von Gruppen kommt dabei auf Initiative des Feministischen Instituts der Universität Hamburg-Harburg, des Arbeitskreises Reproduktion und der Rosa-Luxemburg-Stiftung zusammen, um Wege aus der Reproduktionskrise zu finden. Worum es geht, erklärt Barbara Fried im Gespräch mit Ulrike Gramann.

nd: Barbara Fried, warum sprecht ihr von »Care«, von Sorge oder Reproduktionsarbeit statt von Pflege oder Familienleben?
Wir versuchen, das Feld breiter zu denken. Mit »Care« meinen wir alle Formen von Sorge-Arbeit im institutionellen und privaten Rahmen – bezahlte und unbezahlte Tätigkeiten.

Warum brauchen wir einen revolutionären Zugang zu diesem Thema?
Nach Jahrzehnten der Austrocknung öffentlicher Institutionen müssen immer mehr soziale Dienstleistungen in Gesundheit, Pflege und Bildung privat zugekauft werden. Gleichzeitg wird Reproduktionsarbeit wieder in die Haushalte verschoben, führt dort zu Doppelt- und Dreifachbelastung. Was im Fordismus von nicht erwerbstätigen Frauen geleistet wurde, müssen heutige Erwerbstätige zusätzlich schaffen. Viele Menschen sind erschöpft.

Arbeiterinnen mussten schon immer beides leisten, Erwerbs- und Reproduktionsarbeit.
Das stimmt. Probleme der Arbeiterklasse sind teils in der...



Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.