Abgang eines Zynikers

Harald Schmidt nimmt Abschied - von der Late-Night-Show und dem Fernsehen

Fernsehen ist - und das nicht erst, seit ihm die kommerzielle Konkurrenz Beine macht - ein Experimentierfeld bürgerlicher Tabubrüche. Schwule Küsse und nackte Früchte, Sportreporterinnen und Realitätssimulationen, Berieselung zum Frühstück, Sex nach Mittag, Gewalt am Abend, Porno zur Nacht - je nach Zeitgeist haben auch öffentlich-rechtliche Sender immer wieder versucht, Belastungsgrenzen ihres Publikums auszuloten. Und auch, wenn es die Privaten mit brachialeren Mitteln versuchen: Allerorten geschieht all dies doch mit den Mitteln milder Verstörung.

Etwa mittels Zotteloptik: Es war im Dezember 2004, als ein bekanntes TV-Gesicht, zugewachsen wie ein Berlin-Hipster anno 2014, zur alten Tante ARD heimkehrte, wo es 15 Jahre zuvor erstmals in Erscheinung getreten war. Und es ging ein Aufschrei des Entsetzens durchs Land, wie es bitte sein könne, dass ein gebührenfinanzierter Moderator sein graues Haupthaar überm wilden Vollbart au...


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