Unwetter und ihre Folgen

BUND fordert Wende beim Hochwasserschutz / Warnung für Sachsen

  • Lesedauer: 2 Min.
Auen bieten nach Ansicht von Naturschützern den effektivsten Schutz vor Hochwasser. Die Flüsse können sich auf natürliche Weise ausbreiten - wenn man sie ließe.

Magdeburg. Ein Jahr nach dem Hochwasser in vielen Teilen Deutschlands hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Wende beim Hochwasserschutz angemahnt. »Statt immer höhere Deiche zu bauen, sollten die Länder mehr Augenmerk auf die Rückverlegung der Dämme richten«, sagte Winfried Lücking, Hochwasserschutzexperte beim BUND am Dienstag in Magdeburg. So könnte den Flüssen mehr Raum gegeben und gleichzeitig die biologische Vielfalt der Auen erhalten werden. Allein im Einzugsgebiet der Elbe seien rund 35 000 Hektar Überschwemmungsflächen möglich. Die Länder hätten bislang aber nur wenig getan.

»Den Landesregierungen fehlt der Mut und der Wille, eine Wende in der Hochwasserpolitik herbeizuführen«, sagte Christian Kunz vom BUND-Landesverband Sachsen-Anhalt. Es seien vor allem die Bundesländer gewesen, die das nationale Hochwasserschutzgesetz aufgeweicht hätten. So hätten sie ein generelles Bauverbot in Flussauen verhindert und dort zu viel Ackerbau zugelassen.

Um landwirtschaftlich genutztes Auenland der Elbe von Bauern zurückzugewinnen, sollte die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft den Landwirten Flächen zum Tausch anbieten, schlug Ernst Paul Dörfler, Leiter des BUND-Elbe-Projektes vor. Die Bauern dürften durch den ökologischen Hochwasserschutz keinen Schaden haben. Doch die Elbe böte sich dafür geradezu an. »Sie gehört zu den wenigen großen Flüssen in Deutschland, die große unbesiedelte Gebiete durchqueren.«

Wenn es regnet, dürften seit damals viele vom Hochwasser Betroffene ein mulmiges Gefühl haben. Wohl auch in den kommenden Tagen wieder. Es sind in weiten Teilen Deutschlands Unwetter zu erwarten. Am Mittwoch soll es vor allem vom südlichen Emsland bis nach Brandenburg und Sachsen kräftig regnen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag mit. »Vor allem dort, wo sich die Luftmassen treffen, bildet sich Regen«, sagte DWD-Meteorologe Tobias Reinartz.

In Sachsen hat das Landeshochwasserzentrum für alle Flussgebiete mit Ausnahme der Elbe Warnungen herausgegeben. Bei extremem Niederschlag mit bis zu 50 Litern pro Quadratmeter in der Stunde sei zuerst in den Oberläufen auch kleinerer Flüsse etwa im Osterzgebirge mit stark ansteigenden Pegelständen zu rechnen, teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Wasserstände wirkten sich dann zeitverzögert auch flussabwärts aus. Genaue Vorhersagen zu Zeiten und Orten seien wegen der Wetterlage unmöglich.

Pünktlich zum Feiertag am Donnerstag soll sich das Wetter wieder etwas beruhigen. Vor allem im Norden und im Südwesten soll es trockenes und mildes Wetter geben. An den Küsten wird es laut DWD nur leicht bewölkt und sonnig. In der Mitte Deutschlands und im Südosten hingegen kann es wieder regnen. Agenturen/nd

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