Die Rückkehr der Angst
Der Jahrestag der Gezi-Proteste markiert einen Wendepunkt der Bewegung in der Türkei
Mit einem massiven Polizeiaufgebot ließ Regierungschef Recep Tayyip Erdogan wieder einmal die Muskeln spielen, um in Istanbul Kundgebungen von Regierungsgegnern zu unterbinden.
»Ihr werdet jene Plätze, auf denen ihr letztes Jahr gewesen seid, nicht erreichen. Die Polizei hat eindeutige Anweisungen. Sie werden alles Nötige tun.« Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan hielt Wort. Die Demonstrationen zum ersten Jubiläum jenes Aufstandes, der im Mai und Juni 2013 die Türkei erschütterte wie kaum ein anderes Ereignis in der jüngeren Geschichte des Landes, erreichten weder den Istanbuler Gezi-Park noch den angrenzenden Taksim-Platz.
Etwa 25 000 Polizisten unterstützt von Wasserwerfern, gepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern riegelten Istanbul ab, die Einsatztaktik war dieselbe wie zuvor bei der traditionellen 1.Mai-Demonstration: Die Cops greifen mit brutaler Gewalt an, bevor sich größere Menschenmassen sammeln können, die Versammlungsfreiheit ist außer Kraft gesetzt. Die Wege vom asiatischen in den europäischen Teil sind gesperrt, öffentlichen Verkehr gibt es so gut wie keinen. Dennoch samme...
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