Willy wählen! oder Die Europawahl ist doch eh nicht verbindlich

  • Roberto de Lapuente
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Nun soll der erfolgreiche Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei sogar EU-Kommissionspräsident werden. Deshalb wurde er ja nominiert. Er erhält den Posten allerdings nur von Staats- und Regierungschefs Gnaden. Im Grunde könnten die Sozis demnächst auch Willy Brandt aufstellen.

Es soll ja Leute geben, die ihre Stimme bei der Europawahl nur abgegeben haben, weil sie von Juncker oder Schulz überzeugt wurden. Verwunderlich, aber gut, dafür waren die Herren ja auch aufgestellt. Man wollte diese fast schon anonyme Wahl zum Europäischen Parlament ein bisschen zur Personenwahl erweitern. Da hat der Wähler dann ein Gesicht, an das er seine enttäuschten Hoffnungen richten kann. Dass diese Gesichter aber nicht verbindlich sind, erfuhr der durchschnittliche Wähler vor der Wahl dann nur so häppchenweise.

Die Kandidaten für die EU-Kommissionspräsidentschaft sind nämlich nicht unwiderruflich. Sie können nach der Wahl jederzeit ausgetauscht werden. Selbst durch Leute, die vorher nicht mal als Randnotiz vorkamen, wenn sich die Staats- und Regierungschefs nur darauf einigen. Deshalb gab es ja in den letzten Wochen dieses Gezerre um den Kandidaten der zweitstärksten Fraktion, den plötzlich einige lieber als den Kandid...


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