Zahl der Depressiven steigt nicht

Krankenkassenreport konstatiert scheinbare Zunahme der psychischen Erkrankung durch intensivere Diagnosen

  • Roland Bunzenthal
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Depressionen sind die dritthäufigste Volkskrankheit. Elf Prozent aller Erwachsenen leiden daran. Ist die Depression die »Epidemie des 21. Jahrhunderts«?

Neuere Untersuchungen widersprechen der Annahme, dass die Anzahl der an Depressionen Erkrankten zunimmt. Demnach habe gar nicht die Menge der tatsächlich depressiven Frauen und Männer zugelegt, sondern nur die Zahl der als solche diagnostizierten Erkrankungen. Unter dem Einfluss intensiver Marketingstrategien der Pharmaindustrie habe sich das Verordnungsverhalten der Ärzte geändert. Vor allem Hausärzte würden heute schneller eine Depression diagnostizieren als früher. Dieses Fazit zieht ein Versorgungs-Report, der regelmäßig vom wissenschaftlichen Institut der AOK, Wido, herausgegeben wird.

18 Wissenschaftler berichten in fünf Studien über die aktuelle Situation. Was die einen allerdings als positiv bewerten, sehen andere eher negativ. Durch die größere »Sensitivität« der Hausärzte, interpretiert eine Studie den Zuwachs, hätten sich die Diagnosen, generell »in Richtung psychischer Störungen verlagert«. Das sei zu begrüßen, wei...


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